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Interview: "Eine Win-Win-Win-Situation"

Die Wettbewerber GS agri und Agravis Kraftfutterwerke GmbH wollen im Nordwesten gemeinsam Mischfutter produzieren. Einige der 16 beteiligten Raiffeisen-Primärgenossenschaften sind nicht glücklich über den Kooperations-Plan. top agrar hat den Agravis-Futtermittel-Chef Sönke Voss gefragt, was er sich davon verspricht.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Wettbewerber GS agri und Agravis Kraftfutterwerke GmbH wollen in der Region Weser-Ems gemeinsam Mischfutter produzieren. Die Kooperation würde an fünf Standorten rund 1,3 Mio. t Futter herstellen. Einige der 16 beteiligten Raiffeisen-Primärgenossenschaften sind nicht glücklich über den Kooperations-Plan. top agrar hat die neuen Partner gefragt, was sie sich davon versprechen.


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Was versprechen Sie sich von der Kooperation mit der GS agri?

Voss:Wir planen eine Zusammenarbeit im Mischfutterbereich – und zwar mit unserer Beteiligungsgesellschaft, der AGRAVIS Kraftfutterwerke Oldenburg GmbH und dem Mischfuttergeschäft der GS agri. Die AGRAVIS Kraftfutter Oldenburg GmbH wird getragen von 16 regionalen Genossenschaften, die dieser Zusammenarbeit ebenfalls noch zustimmen müssen. Wir haben jetzt einen generell transparenten Dialog in der Sache angestoßen, um das Projekt vorzustellen und zu diskutieren. Grundsätzlich steht das Mischfuttergeschäft unserer Einschätzung nach vor großen Herausforderungen. Neben steigenden gesellschaftlichen Anforderungen wie etwa der GVO-freien Fütterung ist der Markt durch hohe Produktionsleistung und viele Wettbewerber geprägt – und das bei perspektivisch sinkenden Tierzahlen. Vorausschauend versuchen wir nun gemeinsam, uns diesen Herausforderungen zu stellen. Schließlich sind wir Unternehmen der Landwirte und sehen uns als solche auch der Landwirtschaft partnerschaftlich verpflichtet. Deshalb ist es aus unserer Sicht wichtig – auch beim Blick auf die zunehmende Spezialisierung, Professionalisierung sowie die oben schon beschriebenen gesellschaftlichen Anforderungen -, im Sinne der Landwirtschaft und Mitarbeiter sich durch eine effiziente Produktion leistungsstark aufzustellen. Die angestrebte Kooperation bietet die Möglichkeit dazu, hilft zudem Einkaufsvorteile durch Mengenbündelung zu sichern, bündelt Know-how und bietet trotzdem durch die Größe eine höhere Produktsicherheit und mehr Möglichkeiten in spezifischer Produktion sowie bei der Entwicklung innovativer Fütterungskonzepte. Also, viele positive Aspekte für Kunden, Mitarbeiter und Unternehmen.

 

Ihre Kommunikations-Strategie steht in der Kritik. Warum haben sie die Mitgesellschafter des KW Oldenburg erst so spät über die Kooperationspläne mit GS agri informiert?


Voss: Wir haben versucht, alle Partner und Beteiligten sowie die Mitarbeiter relativ zeitgleich und frühzeitig zu informieren. Wir haben anschließend Fragen und Anregungen erhalten und sind im Nachgang der Informationsveranstaltung und Informationsschreiben auch an weitere Gesprächspartner persönlich herangetreten. Wenn sich trotzdem nicht alle Stakeholder zufriedenstellend unterrichtet fühlen, nehmen wir das selbstverständlich sehr ernst und werden wir das bei konkreten Hinweisen natürlich nachholen.

 

Hatten Sie Sorgen, dass das Projekt vorab zerredet wird?

Voss: Wir haben einen engen Zeitplan geschnürt – ausgehend von einem Fixpunkt, der Generalversammlung der GS agri. In diesem Zuge wurden Mitarbeiter, Gesellschafter und weitere Stakeholder informiert. Unser Ziel war es, stets sauber und transparent zu informieren.

 

Einzelne regionale Gesellschaften fürchten um ihre Existenzberechtigung. Können sie die Sorgen verstehen?

Voss:Die Frage ist pauschal und einfach gestellt, aber komplex in der Beantwortung, da es mir nicht zusteht, über die Existenzberechtigung von einzelnen Genossenschaften zu urteilen. Ich halte das genossenschaftliche Geschäftsmodell der Zweistufigkeit, der Zusammenarbeit und der Aufgabenteilung für richtig und gut – sowie für zukunfts- und wettbewerbsfähig. Aber kurz geantwortet: Wir glauben, dass wir mit dieser geplanten Kooperation eine Win-Win-Win-Situation schaffen: für die beteiligten Genossenschaften, für die Mitarbeiter und vor allem für die Kunden, die einen leistungsstarken Full-Liner im Mischfuttergeschäft als Partner haben.


Die Gesellschafterversammlung der KW Oldenburg muss der Kooperation zustimmen. Welche Mehrheit brauchen Sie dafür?

Voss:Das Ziel ist, eine möglichst breite Zustimmung zu erhalten. Dabei ist uns eine transparente Information wichtig. Wir sind nicht nur dialogbereit, sondern gehen gern proaktiv mit unseren Argumenten in den Markt. Wir glauben, dass dieser Schritt der angestrebten Kooperation richtig und wichtig ist, zum Nutzen der Landwirte. Und: Wir sind auch weiter offen für Partnerschaften, wir schließen keine Gespräche aus.

 

Wann wird abgestimmt?

Voss: Wir sind mit der öffentlichen Bekanntgabe der geplanten Zusammenarbeit in die weiteren Gespräche eingestiegen. Wir werden uns – um alle Beteiligten breit und umfassend zu informieren – die nötige Zeit lassen, um alle Fragen zu beantworten. So beispielsweise bei einer weiteren Gesellschafterversammlung der AGRAVIS Kraftfutterwerk Oldenburg GmbH Mitte Dezember.

 

Müssen Tierhalter in Niedersachsen nun mit höheren Futterpreisen rechnen, wenn AGRAVIS und GS agri nicht mehr miteinander konkurrieren?

Voss: Die Wettbewerbssituation einerseits und die Marktperspektiven andererseits haben dazu geführt, das Projekt einer Kooperation voranzubringen, weil wir davon überzeugt sind, damit der Landwirtschaft langfristig als verlässlicher Mischfutterpartner helfen zu können. Die Preise werden von vielen Faktoren bestimmt und maßgeblich vom Markt geregelt – nicht von einer angestrebten Kooperation, die in einem harten Wettbewerbsumfeld stattfindet. •

 

Wann rechnen Sie mit der kartellrechtlichen Zustimmung?

Voss: Wir haben Ende November alle Stakeholder über das Projekt informiert. Jetzt geht es Schritt für Schritt weiter – und auch in die Konkretisierung. Erst wenn alle Fakten und Beschlüsse klar sind, wird eine Kartellamtsgenehmigung beantragt. Das wird aber voraussichtlich erst in den kommenden Monaten geschehen.

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