Der Prognosedienst der EU-Kommission (MARS) hat seine Ertragsschätzungen für Getreide im Vergleich zur Vormonatsschätzung um bis zu 3,7 Prozent reduziert. Damit rutschen einige Werte sogar unter das langjährige Mittel, so für Sommergerste, Roggen, Triticale und Raps. Ungünstige Witterungsbedingungen in weiten Teilen Europas haben die Entwicklung der Feldbestände an Getreide und Ölsaaten nun wohl doch stärker gestört, als bisher angenommen. Vor allem die Trockenheit in Spanien lässt die Sommerungen leiden, insbesondere bei Sommergerste und Mais. Einzelne Länder sind besonders von Ausfällen betroffen.
In Spanien hatte der nationale Bauernverband kürzlich bereits von einer Halbierung der Ernte im Vergleich zum Vorjahr gewarnt. MARS rechnet aktuell für Spanien im Landesdurchschnitt mit einem Rückgang der Weizen- und Gerstenerträge im Vergleich zum Vorjahr um etwa ein Drittel. Für viele Wintergetreidebestände seien die Regenfälle in der zweiten Maiwoche zu spät gekommen, so die EU-Meteorologen. In Frankreich wurden Defizite bei Hart- und Weichweizen, aber auch bei Wintergerste gesehen. Aber nicht nur der geringe Niederschlag in den vergangenen Wochen, auch die niedrigen Temperaturen in großen Teilen West-, Zentral- und Nordeuropas, vor allem der Frost zur Blüte, scheinen insbesondere den Rapsbeständen in Deutschland und Polen geschadet zu haben. AMI