Die Landwirte in Frankreich werden 2017 deutlich mehr Wintergerste und etwas mehr Winterraps als im Vorjahr von ihren Äckern holen. So lautet zumindest die erste Ernteschätzung des Statistischen Dienstes des Pariser Landwirtschaftsministeriums (Agreste) vom Dienstag vergangener Woche (13.6.). Demnach soll sich das Druschergebnis bei der Wintergerste auf 9,34 Mio t belaufen und damit um 14,0 % über dem schwachen Vorjahresergebnis liegen. Die schlechte Ernte in der vergangenen Saison war Folge sehr ungünstiger Witterungsbedingungen, die zu einem historisch niedrigen Durchschnittsertrag von 55,5 dt/ha geführt hatten. In diesem Jahr soll sich der Ertrag jedoch wieder normalisieren und mit 63,0 dt/ha annähernd den mittelfristigen Durchschnitt von 2012 bis 2016 erreichen.
Laut Agreste wird die Erntemenge an Wintergerste 2017 das Fünfjahresmittel aber auch deshalb klar übertreffen, nämlich um schätzungsweise fast ein Fünftel, weil die Erzeuger in den vergangenen Jahren ihre Anbauflächen merklich ausgeweitet haben. Bei Winterraps wird im Vorjahresvergleich dagegen nur mit einem schwachen Erntezuwachs von 0,9 % auf 4,77 Mio t gerechnet. Zwar soll den Statistikern aus Paris zufolge der Flächenertrag gegenüber dem unterdurchschnittlichen Vorjahresniveau um 7,2 % auf 32,7 dt/ha zulegen, doch haben die Erzeuger den Anbau der schwarzen Ölfrucht um 5,8 % eingeschränkt. Die für 2017 erwartete Menge an Winterraps dürfte deshalb das Jahresmittel von 2012 bis 2016 um 6,1 % verfehlen. Für andere Ackerfrüchte werden aktuelle Ernteschätzungen von Agreste erst im Juli veröffentlicht. Laut Statistikamt haben sich die Aufwuchsbedingungen für die Winterfrüchte zuletzt nicht verbessert, weil die Niederschlagsmengen im Mai das vorherige Defizit nicht ausgleichen konnten.
Zudem hätten die Fröste und kalten Temperaturen im April in einigen Regionen das Ertragspotential begrenzt. Die Anbauflächenschätzungen für wichtige Ackerfrüchte wurden gegenüber dem Vormonat kaum geändert. Für Körnermais wurde das Produktionsareal gegenüber Mai um 1,0 % auf 1,37 Mio ha nach unten korrigiert; das sind 3,3 % weniger als 2016. Die Winterweizenfläche wird aktuell mit 5,13 Mio ha angegeben; im Vorjahresvergleich bedeutet das ein Minus von 0,6 %. AgE