Im Gegensatz zum Schweinefleisch erfreut sich Rindfleisch zunehmender Beliebtheit in der Bevölkerung. Dazu trägt maßgeblich der Anteil ausländischer Mitbürger bei, die kein Schweinefleisch konsumieren. Aber auch der stetig zunehmende Außer-Haus-Verzehr, die Beliebtheit von Burger in der jüngeren Bevölkerung bis hin zu neuen kreativen Burger- und Steak Restaurants sowie Lieferdiensten im anspruchsvollen Segment stützen diesen Trend. Nicht zuletzt gönnen sich die Verbraucher auch gerne mal etwas Besonders: Es gibt eine gestiegene Kaufbereitschaft für hochwertige Steaks.
Seit dem Jahr 2016 ist Deutschland Nettoimporteur für Rindfleisch. Im Jahr 2016 sind in Deutschland schätzungsweise 1,31 Mio. Bullen zur Schlachtung vermarktet worden, ein Rückgang um rund 8 %, dies entspricht einem Minus von 107.000 Tiere. Die Nachfrage seitens der Schlachtereien fiel über weite Strecken des Jahres im Vorjahresvergleich schwächer aus. Die um über 4 kg schwereren Schlachtgewichte signalisieren einen gedrosselten Handel. Demgegenüber sind mit 1,32 Mio. Kühen sowie 0,55 Mio. Färsen deutlich mehr weibliche Schlachtrinder zu Rindfleisch verarbeitet worden. Das Plus lag bei 71.200 Kühen (+6 %) sowie 25.000 Färsen (+5 %).
Das Know-how für die Zubereitung von großen Bratenstücken sowie von traditionellen Schmor- und Kochgerichten scheint in den privaten Haushalten mehr und mehr verloren zu gehen. Die schnelle Küche liegt eindeutig mehr im Trend und das trotz vieler Kochsendungen. Diese Fakten und der immer weiter rückläufige Export von deutschem Rindfleisch sind Erklärungsansätze für die deutlich gesunkene Nachfrage nach Jungbullen. (AMI)