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Rückläufiger Rübenanbau erwartet

Die Landwirte in der Europäischen Union werden die Anbauflächen für Zuckerrüben in der kommenden Saison wahrscheinlich deutlich einschränken. Davon gehen französische und niederländische Agrarmarktanalysten nach der Auswertung neuester Zahlen aus.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Landwirte in der Europäischen Union werden die Anbauflächen für Zuckerrüben in der kommenden Saison wahrscheinlich deutlich einschränken. Davon gehen französische und niederländische Agrarmarktanalysten nach der Auswertung neuester Zahlen aus. So begründete die französische Agrarconsulting Agritel ihre Prognose in der ersten Augustwoche mit dem Argument, dass die steigenden Preise für Getreide dessen Vorzüglichkeit im Anbau gegenüber Zuckerrüben deutlich erhöht hätten.


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Außerdem könnten die Zuckerproduzenten ihren Rübenlieferanten keine attraktiven Erzeugerpreise zusichern, weil die Zuckerpreise in den vergangenen Monaten deutlich gesunken seien. So wurde der Oktoberkontrakt auf Rohzucker an der New Yorker Börse am Dienstag vergangener Woche (7.8.) gegen 13.00 Uhr hiesiger Zeit für 10,98 cts/lb (210 Euro) gehandelt; im Vergleich zum Jahresbeginn war das ein Minus von 28 %. Dabei war der Kurs Ende Juli zwischenzeitlich sogar auf 10,37 cts/lb (198 Euro/t) gerutscht und hatte sich damit auf einem Niveau bewegt, das zuletzt im August 2015 erreicht worden war. Im gleichen Zeitraum verbilligte sich der Future auf Weißzucker mit Fälligkeit im Oktober an der Agrarterminbörse Liffe in London um 17 % auf 327 $/t (283 Euro). Hier war Ende April mit 310,50 $/t (269 Euro) ein Neunjahrestief erreicht worden.


Laut Agritel ist das aktuelle Preisniveau für viele Rübenverarbeiter in der Europäischen Union nicht mehr kostendeckend. Diese Situation dürfte sich verschlimmern, sollten die Landwirte den Rübenanbau in der kommenden Saison tatsächlich einschränken und in der Folge auch weniger Rüben liefern. Zahlreiche Zuckerwerke hätten nämlich ihre Kapazitäten vor dem Auslaufen der EU-Zuckerquoten im vergangenen September kräftig aufgestockt.




Enger Korridor für Zuckerpreise


Auch die niederländische Rabobank hält die Einschränkung des EU-Zuckerrübenareals zugunsten des Getreideanbaus für wahrscheinlich, wobei die Ausdehnung der Weizenflächen im Vordergrund stehen dürfte. So hätten Hitze und Trockenheit in wichtigen Anbaugebieten der Gemeinschaft die Weizenfutureskurse kräftig steigen lassen. Mit Blick auf die weitere Entwicklung der Zuckerpreise erwartet die Bank für den laufenden Monat Bewegungen in einem engen Korridor. Darüber hinaus korrigierten die niederländischen Fachleute ihre Vorhersage für die nächsten zehn Monate nach unten.


Allerdings wird - wie bisher - immer noch mit einem Preisanstieg bis zum dritten Quartal 2019 gerechnet. So prognostizieren die Experten für das dritte Quartal 2018 aktuell einen durchschnittlichen Kurs für Rohzucker an der New Yorker Terminbörse von 12,10 cts/lb (231 Euro/t). Im vierten Quartal soll der Preis auf 12,80 cts/lb (244 Euro/t) steigen und in den ersten drei Monaten des nächsten Jahres bei etwa 13,00 cts/lb (248 Euro/t) liegen.


Für April bis Juni 2019 sagen die Fachleute einen weiteren Anstieg auf 13,10 cts/lb (250 Euro/t) voraus. Im darauffolgenden dritten Quartal soll der Kurs auf 13,20 cts/lb (252 Euro/t) klettern; das wären 9 % mehr als der Prognosewert für das aktuelle Quartal.


Indien bald weltgrößter Zuckererzeuger?


Als Ursache für den aktuellen Preisdruck bei Zucker sieht die Rabobank die überreichliche globale Versorgungslage im laufenden und im kommenden Jahr. Dazu dürfte vor allem die erwartete Rekordernte in Indien beitragen, dem weltweit zweitgrößten Zuckerproduzenten nach Brasilien. Der Verband der indischen Zuckererzeuger (ISMA) schätzte das Zuckeraufkommen zuletzt auf eine Rekordmenge von bis zu 35,5 Mio t tel quel; das wären bis zu 2,3 Mio t mehr, als 2017/18 erzeugt worden waren.


Damit würde das südasiatische Land die Brasilianer vom ersten Platz der Weltrangliste verdrängen. Als Auslöser dieses kräftigen Zuwachses nennt der ISMA die Ausweitung der Zuckerrohrfläche im eigenen Land um 8 % auf 5,43 Mio ha. Derweil rechnet die Rabobank damit, dass die im Oktober beginnende Zuckerrohrernte in Indien zu einer deutlichen Aufstockung der dortigen Zuckerbestände führen dürfte.


Wann die indische Produktion die globale Marktsituation über Exporte beeinflussen werde, hänge von der bislang noch unklaren Ausfuhrpolitik der Regierung in Neu-Delhi ab. Ebenfalls umfangreiche Zuckermengen seien aus Thailand zu erwarten, das zurzeit der zweitgrößte Zuckerexporteur der Welt ist. Für das südostasiatische Land wird nämlich eine Zuckerrohrernte knapp unter dem Rekordniveau von 2017/18 erwartet.


China schafft Ausnahmen bei Zöllen ab


Den prognostizierten Zuckerpreisanstieg bis zum dritten Quartal 2019 begründet die Rabobank unter anderem damit, dass das voraussichtlich deutlich zunehmende Zuckerangebot aus Indien und Thailand teilweise vom chinesischen Markt aufgenommen werden könnte. So seien die Verschiffungen von Zucker nach Myanmar, das als Drehscheibe für den Zuckerhandel in Asien fungiert, zuletzt umfangreicher geworden, obwohl die Differenz zwischen dem chinesischen Weißzuckerpreis und dem Weltmarktpreis von Ende April bis Mitte Juli um 25 % auf 400 $/t (346 Euro/t) gesunken sei. Außerdem erwarten die niederländischen Analysten, dass sich durch die verschärfte Einfuhrpolitik der Pekinger Regierung zur Unterstützung der heimischen Zuckererzeuger die Absatzchancen für große Lieferanten wie Thailand verbessern und die illegalen Zuckerimporte erhöhen dürften.


So gilt seit August 2018 für alle Einfuhren, die die chinesischen Zuckerimportquoten übertreffen, ein Zollsatz von 90 %. Zuvor waren Mengen, die sich auf weniger als 3 % dieser Quoten beliefen, mit einer Abgabe von „nur“ 50 % des Warenwertes belastet worden. Daneben gehen die niederländischen Marktexperten davon aus, dass Brasilien angesichts der niedrigen Zuckerpreise die zunehmend wirtschaftlichere Ethanolerzeugung forcieren dürfte, so dass auch von dieser Seite eine Entlastung am Weltmarkt zu erwarten wäre. Möglich sei auch, dass die Verfügbarkeit von Zuckerrohr in Brasilien in der kommenden Saison weiter zurückgehen könnte. Darüber hinaus weisen die Utrechter Fachleute darauf hin, dass das Wetterphänomen El Niño die Zuckerrohrernten Asiens im Wirtschaftsjahr 2019/20 beeinträchtigen könnte. AgE

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