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„Russland hat noch Potenzial“

Die russische Landwirtschaft entwickelt sich rasant. Das gilt vor allem für den Ackerbau. Der Osteuropa-Experte Gautier Maupu rechnet mit einer Fortsetzung des Trends.

Lesezeit: 3 Minuten

Die russische Landwirtschaft entwickelt sich rasant. Das gilt vor allem für den Ackerbau. Der osteuropa-Experte Gautier Maupu kennt die russische Agrarbranche und rechnet mit einer Fortsetzung des Trends. Das Interview finden Sie auch in der aktuellen top agrar 9/2018 zusammen mit Reportagen über Agrarholdings mit jeweils über 100.000 ha Ackerbau..


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Herr Maupu, was macht russische Ackerbaubetriebe so wettbewerbsfähig?


Maupu: In Südrussland treffen riesige Betriebe auf fruchtbare Schwarzerde-böden. So sind bei minimalem Einsatz Erträge von über 7 t Weizen pro ha möglich. Eine Agrarholding am Schwarzen Meer kann bei gutem Management Weizen für 60 bis 80 € pro t erzeugen. Französische oder deutsche Betriebe brauchen das Doppelte.


Gibt es auch Nachteile?


Maupu: Das Klima ist nicht einfach. Der Winter ist mit Temperaturen zwischen -15 und -30°C sehr kalt, sodass die Winterungen unbedingt eine schützende Schneedecke brauchen. Im Frühjahr ist es oft sehr trocken, und im Juni kann es heiß werden. Ein weiterer Nachteil ist die Logistik. Während der Ernte und im Winter fehlen Lkw oder Waggons für den Transport zum Hafen.


Wie viel Wachstumspotenzial sehen Sie beim russischen Weizen noch?


Maupu: Im Süden arbeiten viele Betriebe bereits sehr professionell. Dort liegen die Erträge oft schon höher als in den meisten Ländern Osteuropas. Auch landesweit sind die Erträge in Russland seit 2010 schon um 67% auf 4,2 t/ha gestiegen. Trotzdem könnten die Winterweizen-Erträge mittelfristig noch 10 bis 15% steigen. Am Ende entscheidet allerdings die Witterung. Was passiert, wenn das Wetter nicht mitspielt, sehen wir im laufenden Jahr. Die Ernte bricht um ein Fünftel ein.


Welche Rolle spielt der Sommerweizen für die russische Ernte?


Maupu: Sommerweizen wächst vor allem in Zentralrussland und Sibirien und stellt rund 30% der russischen Weizenernte. Bei extensivem Anbau bleiben Erträge meist unter 2 t/ha. Die Erträge sind in den letzten Jahren kaum gestiegen. Die Betriebe bleiben ihrer Strategie treu: Sie investieren wenig und sind auch bei niedrigen Erträgen profitabel. Hier rechne ich in den nächsten Jahren nur mit leicht steigenden Erträgen.


Welche Veränderungen erwarten Sie in den nächsten Jahren?


Maupu: Russland wird in den nächsten Jahren den Ölsaatenanbau ausbauen. Schon 2018 stieg die Rapsanbaufläche um 37%. Erklärtes Ziel der Russen ist es zudem, mehr Wertschöpfung im Inland zu halten. So könnten sie künftig Ölsaaten erst selbst verarbeiten, bevor sie das Land verlassen. Dieser Trend wird durch die gegenseitigen Sanktionen der EU und Russland befeuert. Deshalb entwickelt sich ja auch die Fleischproduktion in Russland recht dynamisch.


Deutschland kann mit russischen Produktionskosten nicht mithalten. Was ist Ihre Empfehlung an deutsche Landwirte?


Maupu:Gerade weil die Kosten in Frankreich oder in Deutschland deutlich höher sind, müssen westeuropäische Landwirte ihre Produktion weiter optimieren. Ich kenne viele Betriebe in Frankreich, die sich immer noch zu sehr auf den Ertrag und zu wenig auf die Kosten konzentrieren. Auch wenn es sehr schwierig ist in Westeuropa Vollkosten von unter 110 €/t Weizen zu erreichen, sollte man es anstreben. Potenzial sehe ich vor allem bei den Maschinenkosten.

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