Am deutschen Schlachtschweinemarkt haben sich die großen Schlachtbetriebe wieder einmal mit ihren Preisvorstellungen gegenüber der Erzeugerseite durchgesetzt. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) musste am Mittwoch ihre Leitnotierung um 3 Cent auf 1,44 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) zurücknehmen. Das entspricht laut Marktbeobachtern dem aktuellen Hauspreisniveau der maßgeblichen Schweineschlachter in Deutschland, mit dem sie die vorwöchige Anhebung der VEZG-Notierung um 3 Cent unterlaufen hatten.
Nach Angaben der VEZG ist das Angebot schlachtreifer Schweine weiterhin nicht zu umfangreich, und die Tiere werden vollständig seitens der Schlachtunternehmen nachgefragt. Dennoch hätten die großen Schlachtunternehmen auf ihren einheitlichen Hauspreisen beharrt und geschlossen eine Rücknahme der vorangegangenen Preiserhöhung gefordert. Begründet wurde dies mit den unbefriedigenden Fleischabsatzgeschäften. Marktexperten zufolge hatte im Fleischverkauf selbst der Saisonartikel Nacken zuletzt Preisabschläge hinnehmen müssen, und die Erlösmöglichkeiten im Export wurden weiter als begrenzt beschrieben.
Auch in anderen Ländern der Europäischen Union fällt Mitte Juni das Schlachtschweineangebot bei rückläufigen Schlachtgewichten saisonal unterdurchschnittlich aus. Doch „reißen sich die Fleischhersteller nicht um die Tiere“, berichteten Marktbeobachter gegenüber AGRA-EUROPE.
Viele Fleischvermarkter in der Europäischen Union beklagen die nicht zufriedenstellenden Preise am Fleischmarkt. So wird diese Woche wenig Spielraum für höhere Schlachtschweinenotierungen bleiben, die am ehesten in Spanien und Italien nochmals moderat anziehen dürften. Der Marché du Porc in Frankreich geht für die morgige Notierung von einem gut behaupteten Schlachtschweinepreis aus. In Belgien dürfte die Preisanhebung der Vorwoche dagegen wieder zurückgenommen werden, was auch in Österreich der Fall sein könnte.