Die für Deutschland maßgebliche Schlachtschweinenotierung der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ist heute um 7 Cent auf 1,24 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) und damit auf das tiefste Niveau seit etwas mehr als neun Jahren gesunken. Abgesehen von der Ausnahmesituation während der Dioxinkrise in der zweiten Januarhälfte 2011 war zuletzt Mitte Januar 2007 laut offizieller Notierung so wenig Geld für Schlachtschweine gezahlt worden wie aktuell.
Der Notierungsrückgang hatte sich laut Marktexperten bereits im Vorfeld durch die von großen Schlachtunternehmen gezahlten Hauspreise angedeutet, die mit 1,26 Euro/kg SG unter der VEZG-Notierung lagen. Dem zusätzlich durch reduzierte Schlachtungen ausgelösten Druck der Schlachtunternehmen habe auf der Erzeugerseite bei der heutigen Notierung nicht ausgewichen werden können, teilte die VEZG mit. Ursache des Preisverfalls ist Analysten zufolge jedoch nicht der Lebend-, sondern der Fleischmarkt, auf dem eine schwache Nachfrage und nachgebende Preise dominieren.
In anderen Ländern der EU stehen die Schlachtschweinepreise wegen des schwachen Fleischmarktes ebenfalls unter Druck, wenn auch nicht überall so stark wie in Deutschland. Mit ebenfalls kräftigen Erlöseinbußen müssen wohl die belgischen Mäster rechnen, da sich deren Auszahlungspreise, wie auch in den Niederlanden und Österreich, stark an Deutschland orientieren. In Spanien ist der Markt laut dortigen Experten aber auch mehr als gut versorgt; am Mercollerida wurde im Vorfeld der morgigen Notierung mit einem Minus von etwa 3 Cent/kg Lebendgewicht gerechnet. Geringer dürften die Abschläge laut Marktprognosen in Frankreich und Italien ausfallen. AgE