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Sojabohnenfutures unter Preisdruck

Die Sojakurse in Chicago haben auf den neuen USDA-Bericht zum Weltölsaatenmarkt und auf die Wetterentwicklung in Argentinien mit Kursverlusten reagiert und entfernten sich damit von ihrem Anfang März erreichten Laufzeithoch. Trotzdem werden die Karten am Sojamarkt derzeit neu gemischt.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Sojabohnenfutures in Chicago haben auf den jüngsten Bericht des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) zum Weltölsaatenmarkt und auf die Wetterentwicklung in Argentinien unter dem Strich mit Kursverlusten reagiert und entfernten sich damit weiter von ihrem Anfang März erreichten Laufzeithoch. So gab der Kontrakt mit Fälligkeit im Mai bis zum Montag vergangener Woche (12.3.) im Tagesverlauf auf bis zu 10,32 $/bu (308 Euro/t) nach; das waren 2,9 % weniger als der Eröffnungskurs vom Donnerstag der Vorwoche, als der USDA-Bericht veröffentlicht worden war. Allerdings konnte sich der Kontrakt bis zum vergangenen Mittwochmorgen gegen 5.30 Uhr Ortszeit erholen, und zwar auf 10,51 $/bu (314 Euro/t). Gleichzeitig wurden die Termine Juli und August für jeweils etwas mehr als 10,60 $/bu (317 Euro/t) gehandelt. Diesmal sorgte das Wetter in Argentinien für Unterstützung, weil die zuvor prognostizierten Regenfälle in den dortigen Hauptanbaugebieten nicht erfolgten. Aus der Sicht von Analysten wurden die Kursgewinne aber durch Spekulationen über einen möglichen Handelskrieg zwischen den USA und China gedeckelt. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass das „Reich der Mitte“ auf die von den USA angedrohten Strafzölle auf Stahl und Aluminium mit Einfuhrbeschränkungen für US-Sojabohnen antwortet. Unterdessen stiegen die Sojaschrotpreise am chinesischen Kassamarkt auf das höchste Niveau seit mehr als anderthalb Jahren.


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US-Sojaendbestände nach oben angepasst


Derweil erwartet das USDA hinsichtlich der Rentabilität des Sojaanbaus für die Farmer im eigenen Land keine Veränderungen: Für die im August 2018 endende Saison sagen sie - wie im Februar - einen mittleren Erzeugerpreis von 9,30 $/bu (278 Euro/t) voraus; die entsprechende Schätzung für 2016/17 beläuft sich auf 9,47 $/bu (283 Euro/t). Allerdings rechnet das Ministerium nun für 2017/18 mit einer noch üppigeren Versorgungslage als im Februar. So hob das Agrarressort seine Prognose für die Sojabohnenbestände Ende August in den Vereinigten Staaten um 700 000 t auf jetzt 15,1 Mio t an. Diese Menge würde etwa 49 Tage ausreichen, um dort den Inlandsverbrauch und den Bedarf für den Export zu decken; im Vergleich zu den Prognosen im Februarbericht wären das drei Tage mehr. Im Vorjahresvergleich ergibt sich ein Plus von 23 Tagen; der Abstand zum Vierjahresdurchschnitt würde sich sogar auf 31 Tage verlängern.


Gut 70 Millionen Tonnen Bohnen aus Brasilien


Die voraussichtlich üppigere Versorgungslage in den Vereinigten Staaten ergibt sich unter anderem aus der Abwärtskorrektur der USDA-Prognose für die heimischen Bohnenexporte 2017/18 um 1 Mio t auf jetzt 56,2 Mio t. Begründet wird die pessimistischere Erwartung mit der starken Konkurrenz durch südamerikanische Ware. So rechnen die Washingtoner Experten jetzt für die laufende Saison mit brasilianischen Ausfuhren von 70,5 Mio t Sojabohnen; das sind 1,5 Mio t mehr als noch im Februar erwartet wurden. Dort werden die Bauern nach aktueller Schätzung nämlich eine Ernte von 113 Mio t Bohnen einfahren; im Februar waren hier 112 Mio t erwartet worden. Bei dieser Aufwärtskorrektur berufen sich die US-Beamten auf aktualisierte Daten der brasilianischen Regierung.


Fast 11 Millionen Tonnen weniger als 2017


Allerdings senkte das USDA seine Exportprognose für Argentinien um 1,7 Mio t auf 6,8 Mio t. Begründet wird dies mit einer voraussichtlich relativ niedrigen Bohnenernte im „Land der Gauchos“ als Folge von trockenheitsbedingten Ertragseinbußen. So wird das dortige Aufkommen an Sojabohnen aktuell nur noch bei 47 Mio t gesehen; das sind 7 Mio t weniger als bisher erwartet wurden. Die Vorjahreserzeugung würde demnach um 10,8 Mio t verfehlt. Dass sich die Bohnenfutures in Chicago trotzdem nicht verteuerten, lag wohl daran, dass die mengenmäßige Abwärtskorrektur schon „eingepreist“ war. So hatte die Getreidebörse in Buenos Aires bereits einen Tag vor der Veröffentlichung des USDA-Berichtes die laufende Sojabohnenernte im eigenen Land auf lediglich noch 42 Mio t taxiert. Auch in den Vorwochen waren die argentinischen Analysten schon von einem deutlich geringeren Aufkommen als die US-Fachleute ausgegangen. Die kleinere Erntemenge dürfte bald auch am Weltmarkt für Sojaschrot zu spüren sein, den Argentinien als größter Anbieter beliefert. So bauten die Fonds an der Chicagoer Terminbörse für Sojaschrot ihre Netto-Long-Position - also ihre „Wetten“ auf steigende Kurse - trotz zuletzt sinkender Kurse auf ein Rekordniveau aus. Mit Blick auf die argentinischen Sojaschrotausfuhren 2017/18 rechnen die US-Beamten allerdings noch mit 30,8 Mio t; das wären lediglich 1,3 Mio t weniger als im Vorjahr.


Weltweites Produktionsdefizit erwartet


Für die globale Bohnenkampagne 2017/18 ergibt sich nach der aktuellen Vorhersage des US-Landwirtschaftsministeriums ein Produktionsdefizit von 2,9 Mio t; im Vorjahr hatte es dagegen einen Überschuss von schätzungsweise 21,5 Mio t gegeben. Deshalb wird unter dem Strich mit einem Abbau der weltweiten Bestände bis zum Abschluss der derzeitigen Saison gerechnet, und zwar um 2,3 Mio t auf 94,4 Mio t. Daraus leitet sich für den internationalen Sojabohnenmarkt eine etwas engere Versorgungssituation ab als bisher erwartet. So könnte der voraussichtliche Verbrauch von 343,8 Mio t Bohnen mit den prognostizierten globalen Lagerendbeständen etwa 100 Tage lang gedeckt werden. Im Vergleich zur Februar-Prognose sind das vier Tage weniger und im Vergleich zum Vorjahr sieben Tage weniger. Allerdings belief sich der Durchschnitt der vergangenen vier Jahre auf 94 Tage; er liegt damit um sechs Tage unter der aktuellen Prognose. Die Versorgungssituation stellt sich also ungeachtet der aktuellen Abwärtskorrektur im langfristigen Vergleich noch als reichlich dar. AgE

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