Robert Tönnies hat im juristischen Kampf gegen seinen Onkel Clemens eine Niederlage einstecken müssen. Diesmal ging es um die Abberufung des Tönnies-Geschäftsführers und Clemens-Vertrauten Josef Tillmann. Wie die Wirtschaftswoche berichtet, hat das Oberlandesgericht (OLG) Hamm die Klage am Montag abgewiesen.
Zum Hintergrund: Das größte deutsche Fleischunternehmen gehört aktuell zu gleichen Teilen Clemens Tönnies und seinem Neffen Robert Tönnies. Mit-Gesellschafter Robert Tönnies hatte geklagt, weil er den langjährigen Geschäftsführer Josef Tillmann abberufen lassen wollte. Robert Tönnies sah sein Verhältnis zu Tillmann beschädigt. Seiner Meinung nach hatte der Geschäftsführer als Zeuge vor Gericht gelogen, als er über ein Telefonat mit seinem Vater – dem Firmengründer Bernd Tönnies – kurz vor dessen Tod berichtet hatte. Das Landgericht Bielefeld hatte zwei Klagen zur Abberufung von Tillmann abgewiesen. Tillmann hatte den Vorwurf der Falschaussage vor Gericht zurückgewiesen.
Die Seite von Clemens Tönnies sieht in der Entscheidung einen "ganz wichtigen Sieg". "Das Gericht hat mit der Abweisung die Aussage von Geschäftsführer Josef Tillmann bestätigt, dass es ein Schenkungsversprechen des verstorbenen Bruders Bernd Tönnies an Clemens Tönnies gegeben hat", sagt ein Sprecher von Clemens Tönnies. "Damit ist ein wesentlicher Vorwurf im Verfahren zum Schenkungswiderruf entkräftet. Geschäftsführer Tillmann hat die Wahrheit gesagt, Bernd Tönnies hat Clemens Tönnies die Gleichberechtigung zugesagt."
Seit Jahren streitet sich Clemens Tönnies mit seinem Neffen Robert um die Macht. Vor dem Landgericht Bielefeld sind mehrere Prozesse anhängig. Im Hauptverfahren geht es um geschenkte Firmenanteile, die Robert von seinem Onkel zurückfordert. Bekäme er Recht, würde das Machtverhältnis zu seinen Gunsten kippen.