Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus News

US-Schweineproduktion bleibt auf Expansionskurs

Weder die Absatzschwierigkeiten in China noch die schwachen Preisaussichten scheinen die US-Schweinehalter in ihrem Expansionsdrang zu bremsen; sie stocken ihre Tierbestände immer weiter auf. Aktuellen Daten des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) zufolge wurden am 1.

Lesezeit: 5 Minuten

Weder die Absatzschwierigkeiten in China noch die schwachen Preisaussichten scheinen die US-Schweinehalter in ihrem Expansionsdrang zu bremsen; sie stocken ihre Tierbestände immer weiter auf. Aktuellen Daten des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) zufolge wurden am 1. September 2018 insgesamt 75,49 Millionen Schweine in den Vereinigten Staaten gehalten, so viele wie noch nie seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen vor 30 Jahren. Im Vorjahresvergleich wuchs die Schweinepopulation um 2,18 Millionen Tiere oder 3,0 %. Innerhalb von fünf Jahren wurde damit eine Zunahme um 8,6 Millionen Stück beziehungsweise fast 13 % verzeichnet.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die Erzeuger hatten zuletzt laut USDA in allen Kategorien mehr Tiere im Stall. Dabei nahm die Population der jüngeren Schweine mit einem Gewicht von weniger als 23 kg im Vorjahresvergleich um 2,6 % auf 22,09 Millionen Stück zu. An Tieren mit einem Gewicht bis 54 kg wurden 20,26 Millionen Stück gehalten, womit das Vorjahresniveau ebenfalls um 2,6 % übertroffen wurde. Bei den schwereren Mastschweinen erfolgte mit 3,5 % auf 26,80 Millionen Stück insgesamt der stärkste Zuwachs. Zugenommen hat auch die für die weitere Produktionsentwicklung wichtige Zahl der Zuchtsauen, und zwar um 3,5 % auf 6,33 Millionen Tiere.


Im Zeitraum von September 2018 bis Februar 2019 werden laut USDA voraussichtlich 6,28 Millionen Muttertiere abferkeln; das wären 1,8 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Hinzu kommt die weiter steigende Produktivität der Sauen. In der zuletzt erfassten Periode von Juni bis August 2018 wurden mit durchschnittlich 10,72 Ferkeln je Wurf so viele Tiere lebend geboren wie niemals zuvor in diesen Sommermonaten. Überdurchschnittlich stark wuchs binnen Jahresfrist der Sauenbestand mit 6,1 % auf 1,04 Millionen Tiere in Iowa, dem schweinereichsten Bundesstaat der USA.


Niedrige Schweinepreise erwartet


Angesichts der Aufstockung des Bestandes gehen die USDA-Experten auch von einem spürbaren Anstieg der US-Schweinefleischproduktion aus. Diese soll im laufenden Jahr gegenüber 2017 um rund 500 000 t oder 4,3 % auf 12,10 Mio t zulegen und 2019 um 540 000 t beziehungsweise 4,5 % auf 12,64 Mio t anwachsen. Das wären jeweils neue historische Höchststände. Das größere Schweinefleischangebot hat in den ersten sieben Monaten dieses Jahres bereits zu einem Preisverfall geführt. Laut Angaben der Analysten aus Washington lag der Durchschnittswert der auf Großhandelsstufe gehandelten Teilstücke vom Schwein um 9 % unter dem Niveau von Januar bis Juli 2017.


Auch die Schlachtschweinepreise, die allerdings im September wieder deutlicher anzogen, erreichten im bisherigen Jahresverlauf nicht das Vorjahresniveau. Das USDA rechnet bis Mitte 2019 mit zunehmendem Preisdruck. Im Jahresmittel 2018 dürften Lebendschweine laut der jüngsten Prognose etwa 43,5 $/cwt (0,83 Euro/kg) erlösen; das wären rund 14 % weniger als 2017. Im kommenden Jahr müssen die Schweinehalter mit weiteren Anschlägen rechnen.


Das USDA rechnet aktuell für 2019 mit einem Schlachtschweinepreis in einer Spanne von 39 $/cwt (0,74 Euro/kg) bis 42 $/cwt (0,80 Euro/kg), das wären gemessen am Spannenmittelwert fast 7 % weniger als der für 2018 vorausgesagte Wert. Umgerechnet auf das Kilogramm Schlachtgewicht würde der Basispreis für Schlachtschweine damit nur bei rund 1 Euro liegen und demnach so niedrig sein wie seit vielen Jahren nicht mehr. 


Günstige Preise fördern Nachfrage


Das gesunkene Preisniveau hat jedoch den positiven Effekt, dass die Kunden im In- und Ausland bei US-Schweinefleisch stärker zugreifen. Das USDA wies darauf hin, dass die Kühlhausbestände Ende August mit 264 260 t Schweinefleisch zwar gut gefüllt seien und die vergleichbare Vorjahresmenge um 1 % überschritten werde, doch seien die Lagermengen trotz der größeren Produktion geringer als im Fünfjahresmittel. Das liege daran, dass die niedrigen Verbraucherpreise den Inlandskonsum ankurbelten.


Die Ministeriumsexperten erwarten, dass der durchschnittliche Pro-Kopf-Schweinefleischverbrauch der US-Bürger gegenüber 2017 um etwa 700 g auf den neuen Rekordwert von 23,4 kg steigt. Im kommenden Jahr soll die Nachfrage noch stärker zunehmen und der Verzehr im Schnitt um 900 g auf dann 24,3 kg pro Kopf klettern. Der weitaus größte Teil der steigenden US-Schweinefleischerzeugung dürfte damit im Land verbleiben. Allerdings wird bis Ende 2019 auch das Exportangebot zunehmen. Die Washingtoner Analysten schätzen, dass sich die Schweinefleischausfuhren des Landes 2018 auf 2,72 Mio t belaufen und damit das Vorjahresergebnis um 162 000 t oder 6,3 % übertreffen werden. Für 2019 wird ein Anstieg von 2,1 % auf 2,77 Mio t prognostiziert.


Exporte im Plus


Möglicherweise ist jedoch die Exportprognose des USDA, insbesondere für das laufende Jahr, zu optimistisch. Nach Daten der US-Fleischexportorganisation (USMEF) sind zwar die Ausfuhren der gekühlten und gefrorenen Ware von Januar bis Juli 2018 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,4 % auf 1,17 Mio t gestiegen; gleichzeitig nahmen aber die Exporte an Verarbeitungsware um 12,8 % auf 286 213 t ab. Unter dem Strich wuchs der gesamte US-Schweinefleischexport damit in den ersten sieben Monaten dieses Jahres nur um 1,7 % auf 1,45 Mio t. Die daraus resultierenden Einfuhreinnahmen konnten um 3,4 % auf 3,83 Mrd $ (3,30 Mrd Euro) zulegen.


Der schwächere Absatz von Verarbeitungsware war vor allem auf die Kaufzurückhaltung Chinas einschließlich Hongkongs zurückzuführen, die mit rund 151 000 t gegenüber den ersten sieben Monaten von 2017 gut 23 % weniger Ware in den USA orderten. Nach Mexiko sanken die US-Exporte in dieser Warengruppe um 8 % auf knapp 80 000 t. Beim gekühlten und gefrorenen Schweinefleisch als wichtigstem Produkt nahmen die ins südliche Nachbarland verkauften Mengen dagegen um 5 % auf 389 730 t zu. Seit Juli gilt dort laut USMEF aber für viele US-Schweinefleischerzeugnisse ein Einfuhrzollsatz von 20 %.


Das hatte zur Folge, dass die Ausfuhren nach Mexiko im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 4 % rückläufig waren und der Exportwert wegen der an den Zollsatz angepassten geringeren Verkaufspreie um 25 % einbrach. Der US-Verband der Schweinefleischproduzenten (NPPC) geht jetzt aber davon aus, dass durch das vereinbarte USA-Mexiko-Kanada-Abkommen (USMCA), welches Zollfreiheit für den Schweinefleischhandel vorsieht, die Exporte künftig wieder ungestört erfolgen können. Die mexikanischen Strafabgaben für US-Schweinefleisch waren jedoch eine Antwort auf die US-Zölle für Stahl und Aluminium, die bisher noch nicht zurückgenommen wurden. AgE

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.