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USDA erwartet reichlichere EU-Zuckerversorgung

In der EU zeichnet sich für das Wirtschaftsjahr 2017/18 nach dem Ende der Quotenregelung eine üppige Zuckerproduktion und Versorgung ab. Auch weltweit verschieben sich die Machtverhältnisse auf dem Zuckermarkt.

Lesezeit: 6 Minuten

In der EU zeichnet sich für das Wirtschaftsjahr 2017/18 wegen der kräftigen Ausdehnung der Zuckerproduktion nach dem Ende der Quotenregelung eine üppige Versorgung mit dem Süßstoff ab. So erwartet das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) aktuell, dass die Zuckerbestände in der EU-28 bis zum Abschluss der laufenden Saison im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt kräftig steigen werden, und zwar um 900 000 t auf 1,1 Mio t. Dem liegt eine Erzeugungsprognose für die aktuelle Kampagne von 20,1 Mio t Zucker zugrunde; diese Rekordmenge würde das Vorjahresergebnis um 3,6 Mio t oder 22 % übertreffen.

 

Die Experten begründen ihren Optimismus mit der Ausdehnung des Zuckerrübenareals und höheren Erträgen. Gleichzeitig sollen sich die Handelsmengen der Gemeinschaft deutlich gegenläufig entwickeln. So dürften die Zuckerausfuhren der Gemeinschaft wegen der entfallenden Exportbeschränkungen wahrscheinlich um 950 000 t oder 61 % auf 2,5 Mio t ausgedehnt werden, während die Einfuhren als Folge der umfangreichen Erzeugung voraussichtlich um 750 000 t oder 27 % auf 2 Mio t zurückgehen werden. Wenn die Fachleute richtig liegen, dann würden die EU-Zuckerbestände den voraussichtlichen Bedarf einschließlich der erwarteten Exporte von insgesamt 21,3 Mio t für 20 Tage decken, verglichen mit nur vier Tagen für 2016/17. Der Durchschnitt der vergangenen vier Jahre liegt allerdings deutlich höher, nämlich bei 39 Tagen.


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Brasilianische Zuckerproduktion wahrscheinlich auf Rekordniveau


Einen noch kräftigeren Zuwachs des Zuckeraufkommens als für die EU sagt das Agrarressort für Indien voraus, und zwar von 5,5 Mio t oder ein Viertel auf 27,7 Mio t. Die US-Fachleute begründen ihre optimistische Erwartung mit einer Ausdehnung des Zuckerrohrareals und höheren Erträgen in wichtigen Anbaugebieten. Die thailändischen und chinesischen Zuckerhersteller dürften ihre Produktion ebenfalls weiter ankurbeln. Hier liegen die Prognosen bei Zuwächsen von jeweils rund 1,2 Mio t auf 11,2 Mio t beziehungsweise 10,5 Mio t.

 

Unterdessen wird für Brasilien, die Nummer eins der Zuckerproduzenten, eine Zunahme der Zuckerherstellung um 1,1 Mio t oder 3 % auf eine Rekordmenge von 40,2 Mio t erwartet. Das US-Ministerium begründet seine optimistische Einschätzung mit der günstigen Witterung in wichtigen brasilianischen Anbaugebieten sowie mit einem verbesserten Management der Zuckerrohrplantagen und einer gedrosselten Erzeugung von Ethanol aus Zuckerrohr.


Hoher globaler Produktionsüberschuss


Am globalen Zuckermarkt für die laufende Saison ein deutlicher Produktionsüberschuss ab. Das USDA erwartet für 2017/18 eine Zunahme der weltweiten Erzeugung im Vergleich zum Vorjahr um 13,5 Mio t oder 8 % auf einen Rekord von 184,9 Mio t Zentrifugalzucker in Rohwert. Allerdings weisen die Washingtoner Experten darauf hin, dass sich die Datengrundlage ihres Berichts geändert habe. So würden 50 Zuckererzeugerländer nicht mehr berücksichtigt. Daraus ergebe sich mit Blick auf die Prognose für die globale Produktion ein Abschlag von 0,5 %, wobei zur Berechnung der Mengen in den betreffenden Ländern Fünfjahresdurchschnitte in Ansatz gebracht worden seien. Das erwartete weltweite Zuckeraufkommen würde damit den recht stabilen Verbrauch für Nahrungszwecke 2017/18 von 174,2 Mio t um 10,7 Mio t übertreffen. Der Abschlag für den Verbrauch als Folge der geänderten Datengrundlage wird mit 1,2 % beziffert. Für die vergangene Saison errechnen die Washingtoner Experten ein Produktionsdefizit von 151 000 t.


China schützt Binnenmarkt


Einen größeren Einfluss hat die veränderte Datengrundlage allerdings auf die Vorhersage der weltweiten Zuckerimporte, für die das USDA für 2017/18 einen Rückgang um 1,4 Mio t oder fast 3 % auf 53,6 Mio t erwartet. Von diesem Minus führen die Experten gut 2 Prozentpunkte auf die eingeschränkte Länderauswahl zurück. Im Einzelnen erwarten die Marktexperten für China einen erneuten Rückgang der Zuckereinfuhren, und zwar um 400 000 t oder 9 % auf 4,2 Mio t.

 

Als Argumente für diese negative Entwicklung nennen die US-Beamten neben der voraussichtlich deutlich größeren Erzeugung der chinesischen Zuckerraffinerien auch die seit dem 22. Mai 2017 geltenden Schutzzölle gegen übermäßige Zuckereinfuhren aus wichtigen Produktionsländern wie Brasilien, Thailand, Australien und Südkorea. So wird für die über die im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) vereinbarte Quote von jährlich rund 1,95 Mio t Zucker eine Abgabe von 15 % des Warenwertes erhoben. Wenn dieses Kontingent ausgeschöpft ist, greifen Zollsätze von 50 % bis 95 %. Zuckereinfuhren aus vielen Entwicklungsländern sind von dieser Regelung ausgenommen, solange ihr jeweiliger Marktanteil in China unter 3 % bleibt. Das USDA geht davon aus, dass das „Reich der Mitte“ seinen ersten Platz auf der Weltrangliste der Zuckerimporteure 2017/18 an Indonesien verlieren wird, obwohl dessen Einfuhren im Vorjahresvergleich um 370 000 t auf 4,6 Mio t sinken sollen.


Viel Zucker aus Brasilien


Derweil erwartet das USDA für Brasilien, den weltgrößten Zuckerexporteur und wichtigsten Lieferanten Chinas, trotz der Einfuhrerschwernisse der Pekinger Regierung für 2017/18 eine Ausweitung der gesamten Zuckerausfuhren im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Mio t oder 4 % auf den Rekord von 29,6 Mio t, und zwar als Folge eines größeren exportfähigen Inlandsangebots.

 

Auch für Thailand, den zweitgrößten Zuckerexporteur der Welt, prognostiziert das Ministerium in Washington für die aktuelle Saison steigende Zuckerexporte. So sollen die betreffenden Ausfuhren des südostasiatischen Landes als Folge der dort voraussichtlich deutlich wachsenden Produktion im Vergleich zu 2016/17 um 1,1 Mio t oder 15 % auf 8,6 Mio t steigen. Mit Blick auf die weltweiten Zuckerexporte erwartet das USDA für die laufende Saison einen Rekord von 61,9 Mio t; das wären 2,8 Mio t oder 5 % mehr als im Vorjahr.


Weißzucker wohl nur kurzfristig knapp


Trotz der guten Produktionsaussichten und der voraussichtlich üppigeren Versorgung haben die Weltmarktpreise für Zucker in den vergangenen sieben Wochen zugelegt. So wurde der vordere Rohzuckerkontrakt Nummer 11 mit Fälligkeit im März 2018 am vergangenen Mittwoch (22.11.) gegen 11.10 Uhr hiesiger Zeit in New York für 14,95 cts/lb (281 Euro/t) gehandelt; das bedeutete gemessen an dem Ende September markierten Zwischentief von 13,72 cts/lb (258 Euro/t) eine Verteuerung um 9 %. Für Auftrieb sorgten unter anderem die Fonds, die zahlreiche Short-Positionen glattstellten - also ihre „Wetten“ auf sinkende Preise aufgaben.

 

Auch die Futureskurse auf Weißzucker tendierten fest. Der für dieses Produkt an der Londoner Börse gehandelte Termin März 2018 kostete am vorigen Mittwoch gegen 10.05 Uhr 387,90 $/t (331 Euro/t); das bedeutete im Vergleich zu Ende September ein Plus von 7 %. Das britische Brokerhaus Marex Spectron führt diese Aufwärtsbewegung auf die attraktiven Preise am Kassamarkt zurück. In der Folge habe die Nachfrage angezogen und das Angebot übertroffen. Eine weiterhin positive Preisentwicklung am Terminmarkt sei allerdings eher unwahrscheinlich, hieß es. AgE

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