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Was bringt der Fleischmarkt 2018?

Fleisch bleibt ein Wachstumsmarkt – allerdings nicht in der EU. Im globalen „Fleischkonzert“ spielen die Europäer zwar weiter mit. Die dynamischen Veränderungen finden aber in Asien und Amerika statt, sagt Heribert Breker von der Landwirtschaftskammer NRW.

Lesezeit: 6 Minuten

Fleisch bleibt ein Wachstumsmarkt – allerdings nicht in der EU. Im globalen „Fleischkonzert“ spielen die Europäer zwar weiter mit. Die dynamischen Veränderungen finden aber in Asien und Amerika statt, sagt Heribert Breker von der Landwirtschaftskammer NRW in der top agrar-Ausgabe 11/2017:


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Während europäische Tierhalter mengenmäßig auf der Stelle treten, geben Erzeuger in anderen Regionen der Welt weiterhin Gas. Dieser Trend dürfte sich 2018 noch verstärken, glaubt das US-Agrarministerium (USDA). Aber können die Märkte diese zusätzlichen Mengen überhaupt aufnehmen?


Rindfleisch gefragt.


Mit knapp zwei Prozent wächst die Erzeugung von Rindfleisch 2018 weltweit am deutlichsten. Vor allem die USA als größter Produzent sorgen mit einem Plus von 3 % für Schwung. Dort werden im nächsten Jahr 12,4 Mio. t Rindfleisch erwartet. Damit würde der Eigenverbrauch in gleicher Höhe gedeckt. Traditionell mischen die Amis aber auch am Weltmarkt mit und im- bzw. exportieren jeweils 1,3 Mio. t. Neu ist, dass China bzw. Hongkong auf der Kundenliste stehen. Nach der langjährigen BSE-Sperre sehen die Amerikaner dort Potenzial.

Aufwärts geht es auch mit der brasilianischen Rindfleischerzeugung. Das Niveau soll knapp 10 Mio. t erreichen. Davon bleiben nur rund 8 Mio. t im Lande, was Brasilien mit etwa 1,85 Mio. t zum größten Exporteur macht.

Im Vergleich ist die EU eher träge, denn die Erzeugung bei uns steht und fällt mit der Milchviehhaltung. 2018 steigt das Rindfleischangebot leicht auf 7,9 Mio. t, während der Verbrauch etwas zurückfällt. Im Export spielt die EU zwar keine große Rolle. Ohne die 420 000 t Rindfleisch, die in Drittstaaten wie die Türkei gehen sollen, hätten wir aber wohl ein Preisproblem. Zumal wir gleichzeitig etwa 360 000 t aus Südamerika einführen.


Importboom in China:


Immer interessanter für den Welthandel bei Rindfleisch wird derweil China. Dort stagniert die Erzeugung, während der Verbrauch steigt. Noch 2011 konnte Peking auf Einfuhren nahezu verzichten. 2018 werden es voraussichtlich 1 Mio. t sein. Ein Ende des Booms ist nicht abzusehen, weil mit den Einkommen die Nachfrage weiter wächst. Gleichzeitig haben chinesische Rinderhalter kaum Wachstumsmöglichkeiten.

Am Weltmarkt spielt auch Indien eine wichtige Rolle. Von den erzeugten 4,3 Mio. t Rindfleisch werden 1,85 Mio. t exportiert. Damit ist der Subkontinent  auf Augenhöhe mit Brasilien. Indisches Rindfleisch konkurriert oft mit Geflügelfleisch und wird am Weltmarkt verramscht. Übrigens: Offiziell kritisiert die Hindu-Regierung diese Entwicklung aus religiösen Gründen, ernsthaft behindert werden die Exporte aber nicht.



US-Schweine für den Weltmarkt?


Das USDA rechnet im nächsten Jahr weltweit auch mit deutlich mehr Schweinefleisch. Plus 1,8 % bedeuten immerhin 2,7 Mio. t. zusätzlich. Auch hier sorgen die USA für den Schub. Seit 2014 haben US-Farmen ihre Produktion um rund 13 % erhöht. Und 2018 geht es mit plus 4 % wohl weiter aufwärts. Das Land stößt sogar schon an Kapazitätsgrenzen und kommt mit dem Schlachten kaum hinterher. Auch deshalb rutschten die Erzeugerpreise zeitweise unter 1 €/kg SG. Neue Schlachtbetriebe entspannen die Lage nun. Mit der zusätzlichen Ware decken die Amis den wachsenden Hunger ihrer Landsleute. Die US-Exporte sollen 2018 hingegen nur von 2,6 auf 2,7 Mio. t ansteigen.

Für die EU prognostizieren die Statistiker übrigens einen geringfügigen Rückgang der Erzeugung um 50 000 t auf 23,35 Mio. t. Während Spaniens Schweinehaltung weiter wächst, müssen andere EU-Mitgliedstaaten Federn lassen. Erfreulich ist, dass die EU beim Export Weltspitze bleibt. Neue Rekorde sind zwar nicht zu erwarten, die Drittlandausfuhren liegen mit 2,8 Mio. t aber auf Höhe des laufenden Jahres.

Was das für die Preise bedeutet, entscheidet sich nächstes Jahr vor allem in China. Dort erholt sich die Erzeugung langsam vom staatlich verordneten Strukturwandel. Durch Tierhaltungsverbote an Gewässern und in Ballungszentren verlor das Reich der Mitte in drei Jahren 40 Mio. Schweine. Auch im nächsten Jahr sollen die Bestände schrumpfen. Die höhere Produktivität in neuen Ställen sollen die Betriebsaufgaben in den „Sperrgebieten“ mehr als ausgleichen. 2018 steigt die Produktion demnach um 1,25 Mio. t auf 54,75 Mio. t.

Selbst wenn das klappt, bleibt Peking allerdings von hohen Importen abhängig. Sie liegen mit 1,6 Mio. t allerdings 500 000 t unter dem Rekord-Import aus 2016. Die gute Nachricht: Die EU bleibt voraussichtlich der größte Lieferant, wenngleich die Traumpreise von bis zu 3,80 € pro kg SG aus dieser Zeit Geschichte sind. Zurzeit pendeln die chinesischen Schweinepreise um die Marke von 2,50 € pro kg.


Brasilien auf Exportkurs:


Brasilien steuert in der Prognose auf 3,75 Mio. t Schweinefleisch zu. Davon bleiben nur 2,9 Mio. t im eigenen Lande, sodass der Export auf immerhin 830 000 t steigen soll. Das ist ambitioniert, zumal sich der wichtigste Absatzmarkt Russland immer stärker selbst versorgt. In Südostasien sehen brasilianische Exporteure aber noch Potenzial. Mit Schweinepreisen von umgerechnet 1,10 bis 1,40 €/kg SG sind sie jedenfalls konkurrenzfähig. Kursschwankungen des brasilianischen Reals verunsichern Exporteure aber.

Auf Wachstumskurs ist auch Russland. In den letzten fünf Jahren ist die Produktion z. B. wegen der Importsperre für westliche Staaten um 20 % auf 3 Mio. t gestiegen. Der Selbstversorgungsgrad liegt jetzt bei 92 %. Mittelfristig möchte Russland sogar exportieren. Daraus wird wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) aber so schnell nichts. Zuletzt wurden sogar große Mengen infiziertes Schweinefleisch in Ostsibirien entdeckt.

Die kanadischen Schweinehalter haben es da schon leichter und erzeugen 2018 etwa 2 % mehr Fleisch als im Vorjahr. Von den rund 2 Mio. t Schweinefleisch landen 1,35 Mio. t im Ausland. Dabei schielen die Kanadier immer stärker Richtung Südostasien. Ihr Vorteil gegenüber den USA: Sie setzen nicht flächendeckend Wachstumsförderer ein. Vor allem die Chinesen legen darauf großen Wert.


Geflügel schwächelt.


Die weltweite Hähnchenerzeugung legt mit plus 1,2 % nur verhalten zu. Auf der Bremse steht vor allem China, das Erzeugung und Verbrauch in den letzten fünf Jahren massiv um ein Fünftel eingeschränkt hat. Hintergrund sind immer neue Fälle der Vogelgrippe (H7N9), die in China auch Menschenleben gefährdet.

Hohe Wachstumsraten sind auch in den USA kein Thema mehr. Mit 19 Mio. t Hähnchenfleisch bleiben die Vereinigten Staaten aber 2018 der mit Abstand größte Produzent. Weltweit wird jedes fünfte Hähnchen hier erzeugt. Die Ausfuhren dümpeln bei rund 3 Mio. t vor sich hin. Auch hier sorgt die Vogelgrippe für Probleme und schreckt mögliche Importeure ab.

Besser läuft es da schon in Brasilien: Von den 13,6 Mio. t erzeugtem Hähnchenfleisch landen gut 4 Mio. t im Ausland – Tendenz steigend. In fünf Jahren stiegen die Ausfuhren um 20 %.

Die EU mischt als weltweit drittgrößter Erzeuger ebenfalls auf dem Geflügelfleischmarkt mit. Mit knapp 12 Mio. t werden 2018 etwa 1,5 % mehr Hähnchenfleisch erzeugt. Da auf dem Binnenmarkt der Verbrauch an Grenzen stößt, steigen die Ausfuhren auf rund 1,3 Mio t. Der Außenschutz funktioniert: Die Einfuhren sind seit Jahren stabil bei gut 700 000 t. -ab-





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