Der Verbund von Vertretern der Nordwesteuropäischen Kartoffelerzeuger (NEPG) geht in seiner ersten Einschätzung der Konsumkartoffelernte im Jahr 2018 davon aus, dass die Ernte gegenüber dem Vorjahr 18 Prozent kleiner ausfallen wird. Die Kartoffelanbaufläche ist innerhalb von fünf Jahren um 8,4 Prozent gewachsen. Die extreme Trockenheit und vor allem auch die hohen Temperaturen im ganzen nordwesteuropäischen Kartoffelanbaugebiet lassen im Schnitt in den fünf bedeutendsten Anbauländern nur einen mittleren Ertrag von 40 Tonnen je Hektar zu. Da in Großbritannien die Haupternte noch kaum begonnen hat, ist es hier schwierig, eine Schätzung abzugeben, es wird aber auf jeden Fall weniger erwartet. Der NEPG schätzt die Bruttoernte von Konsumkartoffeln auf 23,5 bis 24,5 Millionen Tonnen. Das ist mehr als es im Jahr 2012 (22,5 Millionen Tonnen) gab. Damals war allerdings auch der Bedarf 15 Prozent geringer als nun. Im Jahr 2012 kamen die Erträge auf 44 Tonnen je Hektar, was mehr ist, als für das Jahr 2018 angenommen wird, die Fläche war aber 90.000 Hektar kleiner.
Aus allen Ländern wird Durchwuchs gemeldet. Die Erzeuger fragen sich, ob die Ernte im Lager haltbar sein wird. Der durchschnittliche Stärkegehalt, der erst sehr hoch war, sinkt durch den Durchwuchs. Da die meisten Lagerkartoffeln noch im Boden stecken, ist es schwer, jetzt schon abzuschätzen, welche Auswirkung der Durchwuchs am Ende tatsächlich hat und wie die Nettoerntemenge aussieht. Qualitätsbedingte Abgänge dürften aber höher als im Vorjahr sein. Einige Verarbeiter haben inzwischen ihre Anforderungen an die Qualität gesenkt. In vielen NEPG-Ländern ist die Ernte verspätet, da es zum Roden zu trocken ist. Viele Verarbeitungslinien sind nicht immer voll ausgelastet, weil zu wenig Rohstoff herangeführt wird. Nicht alle Erzeuger können von den hohen Kassamarktpreisen profitieren, zumal sie sich oft vertraglich zu niedrigeren Konditionen an die Abnehmer gebunden haben. Schwache Erträge und geringe Ausbeuten werden einen deutlichen Einfluss auf die verfügbaren Mengen an freier Ware haben. Einige Erzeuger werden sogar nicht einmal so viel ernten, dass sie ihren Vertragsverpflichtungen nachkommen können. Es gibt Unruhe, da nicht bekannt ist, wie die Verarbeiter mit dieser Situation umgehen werden. In vielen Ländern haben Erzeugerorganisationen ihre Regierung angerufen, um auf den Umstand der höheren Gewalt hinzuweisen. Das soll sie von Ihrer Verantwortung für die kleine Ernte entbinden. AMI