Die Braugersten-Ernte des Jahres 2008 ist in Niedersachsen nahezu verkauft, erklärt Hans-Jürgen Seele, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des niedersächsischen Braugerstenbaues. Auf einer Anbaufläche von rund 25 000 ha hätten die Landwirte 2008 etwa 150 000 t Braugerste geerntet. Bei Durchschnittserträgen von mehr als 6 t je Hektar, in einzelnen Betrieben sogar noch deutlich mehr, hätten die Erzeuger eine gute Ernte in bester Qualität einfahren können. Für das Frühjahr 2009 rechnet Seele laut dem Landvolk aber mit eher rückläufigen Anbauflächen. Viele Landwirte hätten dank der guten Witterungsverhältnisse im Herbst bereits viele Getreideflächen bestellt, für die Sommergerste seien daher nur noch wenige Felder über geblieben. Etwas Spielraum könnte sich lediglich dort ergeben, wo die Landwirte sich aus wirtschaftlichen Überlegungen vom Anbau der Hackfrüchte Kartoffeln und Zuckerrüben verabschiedet haben. Auch der Flächenzuwachs für die Erzeugung von Bioenergie sei zurzeit ausgereizt, erklärt der Vorsitzende weiter. Nach zwei sehr enttäuschenden Braugerstenjahren mit schlechten Erträgen in den Jahren 2006 und 2007 wären die Braugerstenpreise im Herbst 2007 und auch noch zum Jahresanfang 2008 auf mehr als 300 Euro je Tonne angestiegen. Inzwischen seien die Preise um rund die Hälfte eingebrochen, es sei wieder Ernüchterung eingetreten. Seele sieht allerdings für die Verarbeitungskapazitäten der niedersächsischen Brauereien einen Bedarf für rund 400 000 t Braugerste, davon könnte etwa die Hälfte aus niedersächsischer Erzeugung gedeckt werden.