Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) rechnet bei normalem Witterungsverlauf in diesem Jahr mit einer Getreideernte von etwa 47 Mio. t. Im Vergleich zum Ergebnis von 2008 würde das einen Rückgang um 2,7 Mio. t oder gut 5 % bedeuten. Der Raiffeisenverband stützt seine Prognose auf die bereits veröffentlichten Aussaatflächen für Wintergetreide und eigene Einschätzungen für die Frühjahrsaussaat. Nach Abschaffung der Stilllegungsverpflichtung sei trotz niedriger Preise von einer insgesamt stabilen Anbaufläche auszugehen, stellte der DRV vergangene Woche fest. Allerdings lasse die Ausdehnung des Wintergetreideanbaus um rund 95 000 ha und des Winterrapsareals um 130 000 ha weniger Raum für die Aussaat von Sommerkulturen.

Aufgrund der sehr guten Aussaatbedingungen im Herbst ist der Raiffeisenverband zuversichtlich, dass die Landwirte auch in diesem Jahr die Ertragspotentiale der neuen Getreidesorten ähnlich gut ausschöpfen wie 2008. Nach den teilweise rekordverdächtigen Erträgen im Vorjahr legt der DRV seiner ersten Vorschätzung dennoch nur durchschnittliche Hektarerträge zugrunde; die Ertragsprognosen basieren auf dem Fünfjahresmittel 2004 bis 2008. Die diesjährige Weizenernte wird demnach auf 24,6 Mio. t geschätzt; das wären 1,4 Mio. t weniger als im Vorjahr. Einen leichten Produktionszuwachs um 120 000 t auf 9,5 Mio. t erwartet der DRV dagegen bei der Wintergerste. Die Roggenproduktion wird entsprechend dem vorjährigen Niveau auf 3,7 Mio. t veranschlagt. Der heimischen Ölsaatenernte 2009 sieht der Raiffeisenverband ebenfalls optimistisch entgegen: Mit einem "guten" Durchschnittsertrag von 37,8 dt/ha könnte aufgrund der Anbauausweitung eine um 7 % höhere Rapsernte von 5,5 Mio. t erzielt werden, so der DRV, der ankündigte, er werde die Ernteprognose monatlich aktualisieren.

IGC geht weltweit von 5 % weniger Weizen aus

Auch die weltweite Weizenerzeugung wird geringer ausfallen. Der Internationale Getreiderat IGC geht für 2009/10 von 650 Mio. t aus, das entspricht einem Rückgang von gut 5 %. Grundlage dieser Prognose sind angenommene Einschränkungen des Anbaus um 1 % auf 221,8 Mio. ha sowie der Erträge um gut 4 % auf 29 dt/ha. Den stärksten Angebotsrückgang erwartet der IGC in den wichtigsten Schwarzmeerländern, deren Produktion um 22 Mio. t auf94,7 Mio. t sinken soll. Für Nordamerika wird ein Rückgang um 13 Mio. t auf 87 Mio. t und für die EU-27 um 10 Mio. t auf 146 Mio. t erwartet.