Die Europäische Kommission will die Einfuhrzölle für Getreideimporte vorerst nicht wieder einführen. Beim zuständigen Brüsseler Verwaltungsausschuss am vergangenen Donnerstag erklärte ein Vertreter der Behörde, die Bedingungen dafür seien nach wie vor noch nicht gegeben. Zuvor hatten Polen, Lettland, Litauen, Bulgarien, Rumänien, Österreich und Ungarn die Reaktivierung der Zölle gefordert. Die Staaten begründeten ihren Vorstoß mit den guten Getreideernten sowohl innerhalb der EU-27 als auch in Russland und der Ukraine. Die Kommission entgegnete, auch wenn die Getreidepreise gegenüber der letzten Augustwoche gesunken seien, könne man noch keine Prognose darüber treffen, dass sich die Preise auf diesem Niveau stabilisierten. Auch seien die Einfuhren weiter niedriger als in den vergangenen Jahren. Die Marktlage werde aber aufmerksam beobachtet, so die Kommission. Darüber hinaus legte die Brüsseler Behörde eine überarbeitete Schätzung der diesjährigen EU-Getreideernte vor. Danach wird die Gesamtproduktion gegenüber dem Vorjahr um 49,0 Mio. t oder 18,9 % auf 307,3 Mio. t zulegen. Dabei konnte über die 27 Mitgliedstaaten hinweg ein Zuwachs der Weizenerzeugung um 25,0 Mio. t oder 22,3 % auf 136,9 Mio. t verbucht werden. Gleichzeitig nahm das Aufkommen an Gerste um 6,9 Mio. t oder 10,9 % auf 64,6 Mio. t zu. Die Maisproduktion dürfte um 13,6 Mio. t oder 28,2 % auf 61,9 Mio. t steigen.
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