Nach verregnetem Start geht die Sojaaussaat in den USA inzwischen zügig voran, was für Preisdruck an den internationalen Ölsaatenmärkten sorgt. Bis Mitte Juni waren im Mittleren Westen 87 % der Bohnen gedrillt, während es zum gleichen Vorjahreszeitpunkt erst 83 % waren. Nach wochenlangen Niederschlägen hat sich im "US-Sojagürtel" warmes und trockenes Wetter eingestellt, so dass die verbleibenden Flächen jetzt zügig gedrillt werden dürften. Die jüngste Bonitierung hat ergeben, dass sich zwei Drittel der schon aufgelaufenen Pflanzen in einem guten oder sogar ausgezeichneten Zustand befinden. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Farmer im Herbst eine große Sojaernte einfahren.
In seiner neuesten Ernte- und Bilanzschätzung taxiert das amerikanische Landwirtschaftsministerium das diesjährige US-Sojaaufkommen auf 87 Mio. t, womit das Vorjahresniveau um fast 7 Mio. t überschritten würde. Sobald im September die ersten Bohnen aus der neuen amerikanischen Ernte am Markt sind, dürfte sich die aktuell weltweit enge Versorgungsbilanz spürbar entspannen. Die Aussicht auf wüchsiges Wetter im größten Erzeugerland hat die Sojanotierungen an der Welt-Leitbörse in Chicago am vergangen Montag einbrechen lassen, und zwar um 5 % auf 10,25 $/bu (270,35 Euro/t). In den Folgetagen konnte die psychologisch äußerst wichtige 10-Dollar-Marke aber gehalten werden.
Der Preis für prompte Ware ist zuletzt zwar ebenfalls unter Druck geraten. Für den Frontmonat mussten in Chicago aber weiterhin mehr als 12 $/bu (316,51 Euro/t) bezahlt werden, weil die US-Reserven vor der neuen Ernte auf den niedrigsten Stand seit mehr als 30 Jahren fallen sollen. Die in den Washingtoner Statistiken ausgewiesenen 3 Mio. t würden zur Marktversorgung rein rechnerisch gerade einmal für zwei Wochen reichen. Sollte sich die Ernte auch nur um wenige Tage verzögern, wäre ein weiterer Kursanstieg bei alterntigen Sojabohnen vorprogrammiert.