Russland kann nach Expertenmeinung in diesem Jahr mindestens 18 Mio. t Getreide exportieren, darunter 16 Mio. t Weizen. Die Internationale Getreidegesellschaft (MZK) geht sogar über diese Schätzungen hinaus und prognostiziert allein für Weizen ein Ausfuhrpotential von 17,5 Mio. t bis 18 Mio. t sowie weitere 2,5 Mio. t bis 3 Mio. t an Gerste. Diese Mengen können allerdings nur dann exportiert werden, wenn Russland seine Probleme im Bereich der Logistik in den Griff bekommt. Erste Schwierigkeiten entstehen bereits beim Transport des Getreides über die Straße zur Hafenregion von Noworossisk am Schwarzen Meer. Mit grundsätzlichen Problemen hat Russland auch bei der Nutzung der Eisenbahn zu kämpfen. Derzeit stehen für den Getreidetransport 13 000 Waggons zur Verfügung, von denen allerdings 5 000 bereits mehr als 22 Jahre alt sind. Zudem befürchten die Verlader höhere Gebühren für die Bereitstellung der Waggons und die Verladung des Getreides auf Schiffe. Trotz der logistischen Schwierigkeiten liegt das Umschlagstempo aufgrund der in den letzten Jahren durchgeführten Modernisierungsmaßnahmen im Hafen von Noworossisk und einer Aufstockung der Kapazitäten deutlich über dem Niveau von 2007. Vom 1. Juli bis Anfang August 2008 wurden an dem Umschlagplatz insgesamt 1,1 Mio. t Getreide verladen; im Vorjahreszeitraum waren es 770 000 t. Die Schwarzmeerhäfen der Ukraine, über die in den vergangenen Jahren auch russische Getreideexporte abgewickelt wurden, können in diesem Jahr nicht so viel russische Ware aufnehmen, da sie verstärkt von heimischen Ausfuhrgesellschaften genutzt werden.
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