Die Landesbauernverbände zeigen sich enttäuscht über die neuen Vorschläge und die Haltung Brüssels.
"Trotz der Kenntnis der katastrophalen Lage der Milcherzeuger hat EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel in der heutigen Plenumssitzung des EU-Parlamentes die Forderungen der sächsischen und deutschen Bauern nach einer sofortigen wirk-samen Absatzförderung nur unzureichend umgesetzt. Das akzeptieren unsere sächsischen Milchbauern nicht", erklärte der Bauernverbandspräsident von Sachsen (SLB), Wolfgang Vogel.
Der Vizepräsident Wilhelm Brüggemeier des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) äußerte sich gegenüber den "Westfälischen Nachrichten" ähnlich: "Die jüngsten Vorschläge der EU-Kommission sind eine herbe Enttäuschung", wird Brüggemeier zitiert.
Anstatt wirksam zu handeln, lege die Kommissarin kurz vor Ende ihrer Amtszeit ein Meisterstück absurder Agrarpolitik vor, so Wolfgang Vogel vom SLB. Der Vorschlag des Aufkaufs von Milchquoten in finanzieller Eigenverantwortung durch die Mitgliedsstaaten stehe im Widerspruch zu dem Beschluss der Kommission einer weiteren Milchquotenerhöhung um 5%. Auch die anderen Ideen z.B. zur Verbesserung der Marktposition seien äußerst vage.
"Es bleibt dabei, dass nationale Alleingänge in einem gesamteuropäischen Milchmarkt den sächsischen und deutschen Bauern nur abgelehnt werden können. Daher darf das in Deutschland geltende System der Molkereisaldierung nicht angetastet werden", so der SLB-Präsident Wolfgang Vogel in seinem Appell an die seit gestern tagende deutsche Agrarministerkonferenz in Eisleben.