Der westfälische Bauernverband begrüßt die Ergebnisse des "Wiener Milchgipfels" und notiert in einem Rundschreiben wörtlich: "Beim "Milchgipfel" am 12. Oktober 2009 in Wien haben Vertreter aus 20 EU-Mitgliedstaaten (darunter auch Deutschland) weitere kurz- und mittelfristige Maßnahmen zur Stabilisierung des Milchmarktes gefordert. Das dort verabschiedete Forderungspapier soll als Diskussionsgrundlage für den kommenden Agrarrat am 19. und 20. Oktober 2009 an die EU-Kommission übergeben werden.
Um kurzfristig und schnell den Milchmarkt zu stabilisieren wird u. a. folgendes gefordert:
• Die öffentliche und private Lagerhaltung soll über das gesamte Jahr ausgedehnt und auf andere Produkte ausgeweitet werden, insbesondere für Käse • Gestaltung einer antizyklischen Auslagerungspolitik, um die Markterholung nicht zu gefährden • Verstärkung der Schulmilchprojekte durch höhere Beihilfen, Erweiterung der Produktpalette und des Begünstigtenkreises (z.B. Universitäten) • Absatzförderung von Milchprodukten durch verbesserte Verbraucherinformation: Herkunftskennzeichnung der Lebensmittel; klare Kennzeichnung für Substitute von Milchprodukten (Analogkäse) • Unterstützung von Exporten in bestimmte Drittländer, ohne vor Ort die dortige Produktion zu schädigen • Wiedereinführung der Beihilfe für die Verwendung von Magermilch und Magermilchpulver für Futtermittel • Um den Milcherzeugern über die schwierige Marktphase hinwegzuhelfen, wird gefordert, dass für 2010 zusätzlich 300 Mio. Euro für alle Mitgliedstaaten zur Verfügung gestellt werden sollen.
Ein weiteres wichtiges Anliegen des Bauernverbandes, EU-weit einheitliche rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, haben die Minister aufgegriffen. Dabei geht es nicht um ein Nachfolgemodell des 2015 auslaufenden Quotensystems. Vielmehr soll ein rechtlicher Rahmen für den europäischen Milchmarkt festgelegt werden, der die Position von Milcherzeugern und Molkereien gegenüber dem konzentrierten Lebensmitteleinzelhandel stärkt. Durch die so verbesserte Marktstellung der Milcherzeuger in der gesamten Wertschöpfungskette kann der Milchmarkt und die Erzeugereinkommen stabilisiert werden. In Frankreich sind diese Möglichkeiten bereits als Interprofessionen (Branchenorganisationen) möglich."