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Warum ein Drossel-Bonus?

Die Ankündigung des Molkereikonzerns FrieslandCampina, einen Drossel-Bonus von 10 ct/kg zu zahlen, sorgt für reichlich Gesprächsstoff in der Branche. top agrar hat bei Vorstandsmitglied Hans Stöcker nachgehakt, was das auf sich hat.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Ankündigung des Molkereikonzerns FrieslandCampina, einen Drossel-Bonus von 10 ct/kg zu zahlen, sorgt für reichlich Gesprächsstoff in der Branche. top agrar hat bei Vorstandsmitglied Hans Stöcker nachgehakt, was das auf sich hat.


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Herr Stöcker, ab dem 1. Oktober will FrieslandCampina den Mitgliedern, die weniger Milch liefern, einen Bonus von 10 Cent pro nicht gemolkenem Kilogramm Milch zahlen. Warum?

 

Stöcker: Das hat mehrere Gründe. Am 1. Januar 2017 teilt die niederländische Regierung jedem niederländischen Milcherzeuger eine betriebsindividuelle Phosphat-Quote zu. Sie deckelt die Kuhzahl des Betriebes. Basis für die Phosphat-Quote ist die Kuhzahl des Betriebes am 2. Juli 2015, abzüglich mindestens 4 %. Obwohl das seit Langem bekannt ist, reagieren die niederländischen Milcherzeuger bisher kaum darauf. Die Milch-Steigerungsraten sind zwar rückläufig, die niederländische Milchanlieferung liegt aber weiter 3 % über dem hohen Vorjahresniveau. Das hat fatale Folgen, beispielsweise droht die Derogationsregelung, die die Ausbringung von 250 kg organischen Stickstoff pro Hektar erlaubt, zu kippen. Und bei FrieslandCampina kann es zu erneuten Engpässen in der Verarbeitung kommen, sollte die Milchmenge weiter so steigen. Mit einer geringeren Milchmenge können wir die Wertschöpfung verbessern.

 

Wie können Ihre Mitglieder konkret teilnehmen?

 

Stöcker: Die Maßnahme läuft vom 1. Oktober 2016 bis zum 31. März 2017, also für sechs Monate. Referenzzeitraum ist der 20. August bis 17. September 2016 oder das vierte Quartal 2015 bzw. erste Quartal 2016. Einen Antrag müssen die Milcherzeuger nicht stellen. Die 10 Cent pro nicht gemolkenem Kilogramm gibt es automatisch. Allerdings müssen die Landwirte die Milchmenge um mindestens 2.000 kg pro Quartal senken, den Bonus gibt es für maximal 20.000 kg pro Quartal. Ziel ist, die Milchmenge um 150 Mio. kg zu senken, dafür stellen wir 15 Mio. € bereit.

 

Machen sich 150 Mio. kg Milch weniger überhaupt bemerkbar?

 

Stöcker: Wir wollen einen Anreiz für die Milcherzeuger schaffen, die Phosphat-Produktion jetzt schon zu senken. Dazu müssten sie die Kuhzahl abstocken – bevor die niederländische Regierung nächstes Jahr Gesetze dazu erlässt. Zusammen mit dem EU-Milchmengen-Reduktionsprogramm von 14 Cent pro nicht gelieferten Kilogramm Milch kann das für die Milcherzeuger jetzt interessant werden. Von der niederländischen Regierung erwarten wir aber ebenfalls Unterstützung. Sie sollte das Geld aus dem zweiten Hilfspaket in ähnliche Maßnahmen stecken.

 

Wollen Sie auch den EU-Milchmarkt entlasten?

 

Stöcker: Mit der Drosselung wollen wir unsere Probleme lösen. Wir wollen und können aber keinen globalisierten Milchmarkt revolutionieren. Es ist somit keine Beeinflussung des Marktes! Noch einmal: Wir wollen einen Anreiz zur Senkung der Phosphat-Produktion bzw. Abstockung der Kuhzahl schaffen, einen möglichen Engpass in den Verarbeitungskapazitäten vermeiden und so die Wertschöpfung steigern. Klar ist aber, dass eine geringere Milchanlieferung die aufsteigenden Tendenzen auf dem Milchmarkt unterstützt.

 

Was sagen Ihre Mitglieder zu dem Drossel-Bonus?

 

Stöcker: Der Vorschlag kam auf der Vertreter-Versammlung von ihnen. Sie haben sich Unterstützung gewünscht. Von daher ist die Resonanz überwiegend positiv. Wir rechnen deshalb mit einer guter Teilnahme – auch in Deutschland, obwohl die Mitglieder nicht direkt von der niederländischen Phosphat-Quote betroffen sind.

 

Wegen Engpässen in den Verarbeitungskapazitäten zahlte FrieslandCampina vom 1. Januar bis zum 11. Februar 2016 bereits einen Zuschlag von 2 Cent/kg Milch an Mitglieder, die weniger oder gleich viel Milch produzierten. Als Referenz galt der Zeitraum 13. bis 27. Dezember 2015. Die Milchmenge ist damals um rund 35 Mio. kg zurückgegangen, die Molkerei schüttete rund 14, 1 Mio. € Bonuszahlungen aus. Das waren umgerechnet rund 40 Cent pro nicht gemolkenem Kilogramm Milch.

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