Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) fordert von der laufenden Agrarministerkonferenz einen schnellen Ausbau des Sicherheitsnetzes.
Mit großer Sorge beobachten die Milchviehhalter, dass auch der nationale Teil der Hilfsmaßnahmen des 2. EU-Hilfspakets, die den Markt aufgrund der damit verknüpften Mengendisziplin bisher stabilisiert hatten, im April auslaufen wird. Die Milcherzeugerpreise hätten bislang noch nicht annähernd ein Niveau erreicht, das Darlehensrückzahlungen oder gar die eigentlich dringend nötige Bildung finanzieller Reserven zugelassen hätte und schon stünden die Milcherzeugerpreise wieder auf der Kippe. Die Preise für Milchpulver seien an den Handelsplätzen bereits wieder auf Interventionsniveau gefallen.
„Alles entscheidend für die Frage, wohin der Milchmarkt dreht, wird also sein, wie sich die Anlieferung in den nächsten Wochen und Monaten entwickelt“, erklärt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber. „Mit einem symbolischen Schuldenberg und einem Milchpulverberg zeigen wir, mit welchen Lasten wir aktuell noch zu kämpfen haben – da wäre ein erneuter Preisrückgang fatal!“
Der BDM fordert das Bundesministerium und die Agrarministerinnen und -minister der Länder auf, ein deutliches Signal zu setzen, dass gemeinsam mit aller Anstrengung und der gebotenen Schnelligkeit daran gearbeitet wird, dass das bestehende EU-Sicherheitsnetz um ein dauerhaftes Kriseninstrumentarium erweitert wird, mit dem im Krisenfall präventiv und schnell auf die EU-Milchmenge zugegriffen werden kann. Die dafür nötigen Mehrheiten auf EU-Ebene müssten konsequent erarbeitet werden. Deutschland muss hier eine Vorreiterrolle einnehmen, fordert der Verband.
„Schon im Vorfeld der Agrarministerkonferenz lässt sich erkennen, dass schwerpunktmäßig die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik auf der Agenda stehen soll. Die durchaus wichtige Diskussion darum hat gerade an Fahrt gewonnen und wird sicher auch noch in den nächsten Monaten breiten Raum einnehmen. Über dieser Debatte dürfen aber die ganz akuten Probleme des Milchmarkts und vor allem der Milchviehhalter nicht in den Hintergrund treten“, warnt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber eindringlich. „Viele Probleme, die man versucht, mit der GAP in den Griff zu bekommen, haben ihre Ursache in einer Marktordnung, die auf die Eroberung der Weltmärkte über Billigpreise setzt. Die Politik darf es jetzt nicht auch im Milchbereich zu einem Strukturbruch kommen lassen, dessen Folgen gesellschaftlich ausdrücklich nicht erwünscht sind.“