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BDM: Krise für Milchviehhalter längst nicht vorbei

„Die Krise ist für die Milchviehhalter noch lange nicht vorbei. Sie werden noch sehr lange brauchen, um die Verluste dieser Krise auch nur annähernd ausgleichen zu können.“ Das stellte BDM-Sprecher Hans Foldenauer am Mittwoch am Rande der Grünen Woche klar. Es gebe daher überhaupt keinen Anlass, sich zurückzulehnen.

Lesezeit: 4 Minuten

„Die Krise ist für die Milchviehhalter noch lange nicht vorbei. Sie werden noch sehr lange brauchen, um die Verluste dieser Krise auch nur annähernd ausgleichen zu können.“ Das stellte BDM-Sprecher Hans Foldenauer am Mittwoch am Rande der Grünen Woche klar.

 

Es gebe daher überhaupt keinen Anlass, sich schon zurückzulehnen und zu meinen, dass es keinen akuten Handlungsbedarf mehr gäbe. Denjenigen, die in der aktuellen Situation die Milchviehhalter auffordern, nun doch aber Rücklagen für die nächste Krise zu bilden, fehle offenbar jede Kenntnis, wie groß die finanziellen Löcher seien, die diese langdauernde Krise auf den Betrieben gerissen habe, so Foldenauer. Aktuell könnten nur die dringendsten Kosten bezahlt werden. Einige Molkereien würden hingegen bereits wieder Rücklagen bilden – auf Kosten des Milchauszahlungspreises. 


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Die aktuelle Markterholung stehe auf ganz wackeligen Beinen. „Ob sie anhält, hängt maßgeblich davon ab, wie sich das Anlieferungsverhalten der Milchviehhalter entwickelt.“ In diesem Zusammenhang kritisierte der Verbandssprecher, dass Europa die Verantwortung für die Milchkrise immer noch auf den Weltmarkt schiebe. Das stimme jedoch nicht, wie er anhand einer Grafik zeigte. Auch die „Behauptung“, dass die nachlassende Nachfrage nach Milch zur Krise beigetragen habe, sei falsch. Unter dem Strich sei die Nachfrage sogar gestiegen.


Mit Unverständnis reagierte er auch auf die Bestrebungen der EU, die Milchpulverlager zu räumen. Dort sollen noch 400.000 t liegen. Nach Ansicht des BDM würde das die Markterholung abbremsen und wirke kontraproduktiv. „Sollen die Lager etwa für eine neue Lagerrunde freigemacht werden?, fragt er.


Vor Journalisten wiederholte Foldenauer daraufhin aktuelle Forderungen des BDM: Der Verband lehnt eine Branchenlösung Milch ab, verlangt ein Sicherheitsnetz für den Milchmarkt, eine neue Düngeverordnung, aber ohne unsinnige Verschärfungen, einen Bestandsschutz für JGS-Anlagen, eine Tierwohldebatte auch aus ökonomischer Sicht sowie ein Ende der TTIP-Verhandlungen.


„Wer nichts ändern will, hat die Milchbauern schon aufgegeben“


Extreme Volatilitäten des Marktes seien Folge des Verhaltens der Marktakteure und dürften daher nicht einfach tatenlos hingenommen werden. Wer behaupte, dass man daran nichts ändern könne, habe die Milchviehhalter schon aufgegeben, erklärte anschließend BDM-Vorstand Karsten Hansen. Der 35-Jährige aus Schleswig-Holstein ist seit 2014 im Amt und hält auf seinem Betrieb 220 Kühe.


Er hält gerade Stabilität auf dem Milchmarkt für sehr wichtig, um den Milchviehhaltern eine Perspektive für die nachhaltige Entwicklung ihrer Betriebe zu geben. Ein aktives Gegensteuern gegen Marktkrisen sei daher unerlässlich.


Verbesserungen der Vertragsbedingungen und Lieferbeziehungen seien notwendig und auch die Absicherung an Warenterminbörsen könne für einzelne Betriebe eine Möglichkeit sein, um einzelbetrieblich das Risiko zu glätten. Wolle man aber insgesamt mehr Wertschöpfung auf die Höfe bringen, müsse das Sicherheitsnetz für den Milchmarkt effizient ausgestaltet werden, um Krisen wirksam begegnen zu können. „Die Verhandlungsposition der Milchviehhalter hängt ganz wesentlich von einem weitgehend ausgeglichenen Milchmarkt ab“, so Hansen.


Bundesagrarminister Christian Schmidt habe 2016 Veränderungswillen gezeigt und habe mit der Entscheidung, die Liquiditätshilfen des nationalen Teils des Zweiten EU-Hilfspakets ebenfalls mit einer Verringerung der Milchproduktion zu verknüpfen, zur Stabilisierung des Milchmarktes beigetragen. Nun müsse er mutig auf diesem Weg weitergehen, so der Appell von BDM-Vorstand Hansen.


„Wir bauen darauf, dass wir in der Diskussion um notwendige Krisenmaßnahmen nicht wieder von vorne anfangen müssen. Schließlich wurden mit den Entwicklungen des Jahres 2016 die wesentlichen Argumente gegen die Umsetzung des BDM-Krisenkonzepts entkräftet: Die vermeintlich unmögliche Einigung auf europäischer Ebene konnte erreicht werden, die Umsetzung ist ohne hohen bürokratischen Aufwand unkompliziert machbar und die Marktentwicklung beweist einmal mehr, dass in einem gesättigten Markt schon geringe Mengenreduzierungen deutliche Markt- und Preiswirkung zeigen.“ 

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