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BDM: Milchmarkt kippt und Sicherheitsnetz fehlt noch immer

„Das Jahr 2017 ist verstrichen, ohne dass wir beim Ausbau des Sicherheitsnetzes für den EU-Milchmarkt entscheidende Schritte weitergekommen wären. Das ist fatal, gerade weil der Milchmarkt bereits wieder kippt!

Lesezeit: 4 Minuten

„Das Jahr 2017 ist verstrichen, ohne dass wir beim Ausbau des Sicherheitsnetzes für den EU-Milchmarkt entscheidende Schritte weitergekommen wären. Das ist fatal, gerade weil der Milchmarkt bereits wieder kippt!“ Das bilanzierte BDM-Sprecher Hans Foldenauer am Mittwoch am Rande der Grünen Woche in Berlin und betonte, dass der Plan für ein Sicherheitsnetz seit langem auf dem Tisch liege und Regeln für eine zeitlich befristete Mengendisziplin nenne.

 

Laut Foldenauer ist die kurzzeitig entspannte Situation mit einem Milchpreis von 40 Ct allerdings schon wieder vorbei. Und auch das habe nur in einigen Regionen gerade so die Vollkosten gedeckt, von Gewinnen könne da keine Rede sein. Nun sei der Boom am Fettmarkt vorbei, die Lager seien überfüllt und die Käsepreise seien unter Durchschnitt gefallen, teilweise unter 3 Euro/kg. Der Landwirt macht dafür die „verfehlte Milchmarktpolitik“ verantwortlich.

 

Vor den Journalisten in Berlin erläuterte Foldenauer die Zwänge, unter denen die Milchbauern leiden. Bei sinkenden Preisen müssten sie aufgrund der fehlgeleiteten Rahmenbedingungen mehr melken. „Die Molkereien kündigen bereits Preissenkungen an, so dass wir gerade mal bei 30 Ct plus x sind, Tendenz geht zu 30 Ct Minus. Dabei würde schon eine rechtzeitige Reduzierung der Milchmenge um 2 bis 3 % eine neue Krise verhindern“, so der BDM-Sprecher.

 

Die aktuelle Milchmarktsituation erinnere ihn an Dezember 2013. „Im Gegensatz zu damals ist allerdings die politische Einschätzung heute eine andere, ebenso wie die Haltung der Molkereiunternehmen. Nur einige landwirtschaftliche Verbände äußern sich noch widersprüchlich“, so Foldenauer. Er deutet damit auf Aussagen von DBV-Milchpräsident Karsten Schmal hin, der meinte, Änderungen von 2 % bei der Milchmenge würden sich mit 30 % auf den Preis durchschlagen. Foldenauer ist aber überzeugt, dass die Branche alleine das Problem nicht lösen könne.

 

Seine Kritik richtet der Milchbauer daher vor allem an die Politik, die bis jetzt nicht gehandelt habe. Ohnehin sei völlig offen, wohin die Bundesregierung will.  Für 2018 sieht Foldenauer einige offene Fragen:

  • Wie sollte man eine Branchenorganisation ausrichten, damit sie kein Debattierclub wird?
  • Wie sollte man Warenterminbörsen nutzen?
  • Wie geht es weiter mit der Agrarreform? Botschaft müsse eine Konzentration auf die gemeinsame Marktordnung sein, erst danach dürfe es um die Verteilung der Gelder gehen.
  • Wie geht es beim Freihandel weiter? Qualitativer Außenschutz ist ein Thema.
  • Alle wollen Tierwohl, nur das kostet viel Geld, mit staatl. Mitteln allein funktioniert das nicht, „das ist weltfremd“.
  • Wie geht’s weiter mit der Anbindehaltung, mit dem Klimaschutz, mit Glyphosat, der Lebensmittelverschwendung?
Schaber erinnert an 20 Jahre BDM

 

"Floskeln vom gewünschten Erhalt einer flächendeckenden Landwirtschaft reichen längst nicht mehr, wenn regelmäßig versäumt wird, diese Floskeln auch mit konkreten Inhalten zu füllen“, meint auch BDM-Vorsitzender Romuald Schaber. Er bedauert, dass bei jeder neuen GAP-Reform grundsätzliche Reformschritte mit dem Hinweis unterbleiben, dass es jetzt erst einmal darum gehen muss, die Agrargelder zu sichern. „Das ist uns zu wenig!“   

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Schaber erinnerte zudem an die Erfolge aus 20 Jahren BDM-Arbeit. Es sei dem Verband gelungen, Bauern unter einen Hut zu bekommen und wichtige Meilensteine politisch durchzudrücken. Er nannte hier etwa die Milchmarktbeobachtungsstelle, die der BDM angeschoben habe. Diese müsse nun weiter ausgebaut werden. Ebenso sei das Agrarmarktstrukturgesetz auf Druck der Milchbauern entstanden. „Es ist unser Erfolg, dass es ausdrücklich eine Doppelmitgliedschaft beinhaltet. Und wir haben es geschafft, die Vorgaben der doppelten Mitgliedschaft auf EU-Ebene zu bringen“, so Schaber.


Auch sei es der BDM gewesen, der die 40 Cent Milchpreismarke auf die große öffentliche Bühne gehoben habe. Und sein Verband habe die Vollkostenrechnung ins Bewusstsein der Bürger gebracht, also dass der Bauer mindestens 40 bis 50 Ct pro Liter benötige. „Und stolz sind wir darauf, dass es inzwischen in 20 Ländern ein Milchreduktionsprogramm gab, da wurden unsere Forderungen 1:1 umgesetzt.“


Laut Schaber zeige dies, wie wichtig es sei, die Regierungen von Deutschland und Frankreich zu überzeugen. Wenn das gelinge, würde ganz Europa nachziehen. „Und die Erfolge des Reduktionsprogramms sind sichtbar, die Preise waren um 10 bis 12 % gestiegen“, so der Bayer. Zum Abschluss stellte er klar: „Gebe es den BDM nicht, hätten die Milchbauern keine Stimme!“

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