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Brauchen wir eine Branchenorganisation?

„Wir brauchen im Milchmarkt künftig eine bessere Kommunikation und ein darauf basierendes gemeinsames Agieren. Deshalb ist eine funktionierende Branchenorganisation ähnlich wie in der Zuckerbranche unverzichtbar“, sagte Markus Seemüller von der Bayern MeG kürzlich bei der Woche der Erzeuger in Herrsching.

Lesezeit: 3 Minuten

In der Milchbranche wird der Ruf nach einer schlagkräftigen Branchenorganisation lauter. „Wir brauchen im Milchmarkt künftig eine bessere Kommunikation und ein darauf basierendes gemeinsames Agieren. Deshalb ist eine funktionierende Branchenorganisation ähnlich wie in der Zuckerbranche unverzichtbar“, sagte Markus Seemüller von der Bayern MeG kürzlich bei der Woche der Erzeuger in Herrsching. 

 

Hintergrund dieser Forderung ist die Debatte um neue Lieferbeziehungen zwischen Erzeugern und Molkereien. Nach dem Preistief der letzten Monate wünschen sich viele Erzeuger künftig auf Augenhöhe mit den Molkereien verhandeln zu können und die Vereinbarung fester Preise und Liefermengen. „Wir wollen keine Restgeldempfänger mehr sein und allein das Risiko des Marktes tragen“, erklärte Albert Pröpster von der MEG Milch Board.

 

Laut Ludwig Huber von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft gebe es bei der Ausgestaltung der Verträge bisher rechtlich genügend Spielraum, um alle Bedürfnisse zu befriedigen. Gesetzliche Vorgaben seien nicht nötig. Huber sieht aber vor allem in der Verbesserung der Erzeugerstrukturen in Bayern eine wichtige Voraussetzung für eine schlagkräftige Marktposition: „Wir haben in Bayern derzeit 105 anerkannte Erzeugerorganisationen und elf weitere sind noch in der Anerkennung. Eine Straffung ist aus meiner Sicht dringend erforderlich.“

Gleichzeitig müsse man sich in Deutschland, wo der Handel eine solch starke Position hat, wie in kaum einem anderen Land, auch die Vertragsbeziehungen des LEH zu den Molkereien genauer anschauen. Hier müsse auch das Kartellamt aktiv werden.

 

Als Vertreter der Molkereien auf dem Podium sah Hubert Gastinger von der Goldsteig Käserei Bayerwald GmbH zurzeit wenig Handlungsbedarf bei den Lieferverträgen. Mit jedem Milcherzeuger Mengen zu vereinbaren, sieht er angesichts der schwankenden Verarbeitungsmengen in der Molkerei im Jahresverlauf als problematisch an. Es erfordere viel Abstimmungsbedarf, außerdem sei es vielen Landwirten zu kompliziert. Und eine Festschreibung der Preise für mehrere Monate könne den Markt nicht real abbilden, weil z.B. Preissprünge nach oben oder unten nicht berücksichtigt werden. Kein Problem sei dagegen, den Landwirten die Preise vor der Milchlieferung festzulegen und nicht wie bisher erst hinterher. „Das ist eine Sache der Fairness, denn schließlich sind die Verkaufserlöse ja bekannt“, so der stellvertretende Vorsitzender bei Goldsteig.

 

Dass es in der Praxis doch noch mehr Versuche gibt, die Lieferbeziehungen zwischen Erzeuger und Molkereien etwas besser auszubalancieren, zeigte Markus Seemüller. Er berichtete, dass erste Molkereien mit ihren Erzeugern zweimal jährlich feste Preise für Teilmengen vereinbarten. Ein weiteres Unternehmen fordert seine Erzeuger dazu auf, bis 30.9. jedes Jahres ihre geplanten Mengen mitzuteilen. Wer davon abweicht, kann diese Menge zunächst einmal innerhalb einer Liefergruppe saldieren, bei größeren Abweichungen drohen aber Sanktionen. Ein drittes versucht sich erstmals an der Warenterminbörse.

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