Britische Milchbauern, die nicht am nationalen Bekämpfungsprogramm der Paratuberkulose „Action Group on Johne`s“ teilnehmen, riskieren eine Kündigung der Lieferverträge führender Milchverarbeiter sowie Handelsketten. Denn die Bekämpfung könne nur funktionieren, wenn sich alle Zulieferer daran beteiligen. Das berichtet das landwirtschaftliche Fachjournal „Farmers Weekly“.
„Wir haben jetzt einen Punkt erreicht, dass die bei Tesco verkaufte Milch komplett getestet ist“, so Professor Robert Smith von der „Tesco Sustainable Dairy Group“ (TSDG). In Großbritannien wird Paratuberkulose seit 2015 auf freiwilliger Basis bekämpft. Hieran nehmen 80% der Milchviehbetriebe teil, mit meist weniger als 5% „Hochrisikotiere“ in der Herde.
Auslöser für das Bekämpfungsprogramm könnten Bedenken der Lebensmittelindustrie sein, dass durch den Paratuberkulose-Erreger eine Diskussion am Krankheitsbild des „Morbus crohn“ beim Menschen entstehen könnte.
Hintergrund: Die Paratuberkulose (Johne`sche Krankheit) ist eine chronisch, unheilbare Darmerkrankung bei Wiederkäuern, die der Erreger Mycobacterium avium paratuberculosis (MAP) auslöst. Sie führt zu Euterentzündungen, Fruchtbarkeitsproblemen sowie eine reduzierte Milch- und Mastleistung. Eine Infektion mit MAP wird durch die Aufnahme kontaminierter Einstreu oder Milch ausgelöst oder wird im seltenen Fall im Mutterleib erworben. Wissenschaftler machen den Erreger außerdem für die beim Menschen vorkommende chronische Darmentzündung „Morbus crohn“ verantwortlich. (jm)
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