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Chancen und Risiken in den Modellregionen Moor

Die Treibhausgasemissionen auf landwirtschaftlich genutzten Mooren sollen reduziert und die betriebswirtschaftliche Situation für landwirtschaftliche Betriebe verbessert werden. In zwei Modellregionen arbeiten Vertreter aus Landwirtschaft, Landwirtschaftskammer, Wissenschaft und Landesamt für Bergbau an Lösungen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Ziele sind klar definiert: Die Treibhausgasemissionen auf landwirtschaftlich genutzten Mooren sollen reduziert und die betriebswirtschaftliche Situation für landwirtschaftliche Betriebe verbessert werden. In zwei Modellregionen arbeiten deshalb seit einiger Zeit Vertreter aus Landwirtschaft, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Wissenschaft und dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) an Lösungen: Im Modellprojekt Gnarrenburger Moor in Rotenburg, koordiniert von der Landwirtschaftskammer (LWK) Bremervörde, und im Verbundprojekt SWAMPS (englisch für Sümpfe), das vom Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen e.V. in Ovelgönne geleitet wird. Beide Modellprojekte sind Teil des von der Europäischen Union und dem Land Niedersachsen geförderten Programms „Klimaschutz durch Moorentwicklung“ und laufen über drei bis fünf Jahre. Jetzt besuchten Landwirte und Projektmitarbeiter aus der Gnarrenburger Modellregion erstmals ihre Kollegen aus dem Verbundprojekt SWAMPS. Das berichtet das Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen in einer Pressemitteilung.


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Zum Programm gehörte die Begehung der SWAMPS-Exaktversuchsflächen im Ipweger Hochmoor und Hammelwarder Niedermoor. Dort erläuterte Dr. Heinrich Höper vom LBEG das Wassermanagement auf den Flächen. Diese werden durch den Einstau von Wassergräben beziehungsweise über eine sogenannte Unterflurbewässerung mittels Drainagen bewässert. Bei der Unterflurbewässerung, einem neuen in den Niederlanden entwickelten Verfahren, wird Wasser aus Gräben über Drainrohre in die Flächen geleitet.


Im Mittelpunkt des Besuchs stand eine moderierte Diskussion, die Jendrik Holthusen aus dem Grünlandzentrum leitete. Im Melkhus am Fuchsberg debattierten die 23 Beteiligten aus Rotenburg und der Wesermarsch Chancen und Risiken einer angepassten Bewässerung von Mooren. „Das Ganze ist nicht trivial“, schickte Höper vorweg mit Blick auf eine Optimierung der Wasserstände, die das Moor auf der einen Seite feucht genug halten sollen, um Torfzehrung und damit Treibhausgasemissionen zu mindern, andererseits aber die Flächen trocken genug lassen müssen, um sie mit landwirtschaftlichem Gerät zu befahren.


Im Zusammenhang mit der Unterflurbewässerung sprach Dr. Heike Kruse-Dörgeloh (LWK Bremervörde), die im Gnarrenburger Moor die Zusammenarbeit von Landwirten und lokalen Akteuren als Geschäftsführerin koordiniert, „von der Chance einer Win-win-Situation für die Landwirtschaft und den Klimaschutz“.  Das Modellprojekt Gnarrenburger Moor war im Frühjahr 2016, etwas später als SWAMPS, gestartet. Es verfolgt dieselben Ziele wie SWAMPS, arbeitet aber mit praxisnahen Vorzeigeflächen, damit möglichst viele Betriebe eigene Erfahrungen mit den neuen Verfahren machen können. Auf den SWAMPS-Exaktversuchsflächen im Ipweger Hoch- und Hammelwarder Niedermoor werden dagegen exakte Untersuchungen zu den Auswirkungen des Wassermanagements auf Treibhausgasemissionen, landwirtschaftliche Kenngrößen, Nährstoffausträge und Biodiversität vorgenommen.


„Die Flächen sind durch das angepasste Wassermanagement planbarer in ihrer Bewirtschaftung“, sagte Gerd Lange von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Man könne so zum Beispiel erreichen, dass ein letzter Schnitt auch in einem nassen Herbst noch möglich sei. Einig waren sich alle Beteiligten, dass durch eine angepasste Bewässerung Höhenverluste vermindert und Produktionsstandorte gesichert werden können.


Den Chancen standen aber auch Befürchtungen der Landwirte gegenüber. Für eine Beweidung seien auf bewässerten Moorflächen tiefere Wasserstände erforderlich, gaben die Landwirte aus der Wesermarsch zu bedenken. Außerdem befürchten sie, dass durch die Bewässerung das naturschutzfachliche Interesse an den Flächen steigen und damit deren Bewirtschaftungsmöglichkeiten eingeschränkt werden könnten. Dennoch warb Johann Steffens, Landwirt auf dem Gnarrenburger Moor in Ober-Klenkendorf, für die Unterstützung der Modellprojekte:  „Wir brauchen Landwirte, die die Moorflächen pflegen.“


Während es für konkrete Lösungsoptionen aus den Projekten, die bis 2019 beziehungsweise 2020 laufen, noch zu früh ist, zeichnet sich bereits jetzt die Unterflurbewässerung als vielversprechendes Verfahren ab, um Landwirtschaft und Klimaschutz gerecht zu werden. Die laufenden Messungen von Treibhausgasemissionen im SWAMPS-Projekt seien überdies von unschätzbarem Wert, sagt Dr. Heinrich Höper. In ganz Deutschland gebe es keine vergleichbaren Zahlen in Moorgebieten mit Unterflurbewässerung.

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