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DMK: Juli-Milchpreis 36 Cent und kürzere Kündigungsfrist

Das DMK reagiert auf das Krisenjahr 2016 und die zahlreichen Kündigungen: 94 % der Vertreter stimmten für die Möglichkeit die Andienungspflicht von 24 auf zwölf Monate zu reduzieren. Im Gegenzug entfällt die Abnahmegarantie für diesen Zeitraum. Für Juli verspricht das Unternehmen einen Auszahlungspreis von 36 Cent.

Lesezeit: 5 Minuten

Das Deutsche Milchkontor (DMK) reagiert auf das Krisenjahr 2016 und die zahlreichen Kündigungen: 94 % der Vertreter stimmten für die Möglichkeit die Andienungspflicht von 24 auf zwölf Monate zu reduzieren. Im Gegenzug entfällt die Abnahmegarantie für diesen Zeitraum. Für Juli verspricht das Unternehmen einen Auszahlungspreis von 36 Cent.

 

Auf der DMK-Bilanzpressekonferenz in Bremen zeigte sich CEO Ingo Müller deutlich unzufrieden mit dem letzten Geschäftsjahr: „Wir haben unser wichtigstes Ziel – einen wettbewerbsfähigen Milchpreis zu zahlen – klar verfehlt. An dieser Tatsache gibt es nichts schönzureden.“ Man habe aber aus den Fehlern gelernt. Ziel des Unternehmen sei es jetzt: Vertrauen zurückgewinnen und einwettbewerbsfähiges Milchgeld für alle genossenschaftlichen Milchlieferanten erwirtschaften. „Die DMK GROUP ist in Bewegung“, sagte Müller. „Mit einem umfangreichen Strukturprogramm setzen wir darauf, DMK zukunftsfest zu machen.“

 

Satzungsänderung zur Flexibilisierung der Lieferbeziehungen

Mit 94,1 Prozent sprach sich eine überwältigende Mehrheit der Vertreterversammlung als höchste Instanz der Genossenschaft für die Möglichkeit aus, die Andienungspflicht nach Kündigung von zwei auf ein Jahr zu reduzieren. Diese Satzungsänderung war bereits seit 2016 in der Diskussion. Sie bietet nun jedem Mitglied die Möglichkeit, die zweijährige Andienungspflicht auf ein Jahr zu reduzieren. Das ermöglicht dem Kündiger, seine Milch bereits nach 12 Monaten anderweitig zu vermarkten.


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Im Gegenzug entfällt die Abnahmegarantie von DMK gegenüber dem Mitglied für diesen Befreiungszeitraum. Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Korte: „Ein wegweisender Beschluss. Das Modell der Genossenschaft ist kein Auslaufmodell. Mit dieser Halbierung der Andienungspflicht ist die gewünschte Flexibilisierung für einen Teil der Mitglieder umgesetzt. Milcherzeuger, die für ihr Unternehmen eine langfristige Absicherung wünschen, haben auch weiterhin die Möglichkeit einer zweijährigen Andienungs- und Abnahmegarantie.“

 

DMK erhöht Milchgeld im Juli auf 36 Cent

Der aktuelle Ausblick lässt einen positiveren Gesamtmarkt erwarten. „Für 2017 sind die Signale der Milchmärkte positiv. Deshalb können wir das Milchgeld im Juli auf 36 Cent erhöhen. Unser Ziel bleibt es, unseren Mitgliedern einen wettbewerbsfähigen Milchpreis zu zahlen. Nach Beschluss der Vertreterversammlung zahlen wir für das Jahr 2016, trotz der derzeitigen Niedrigzinsphase, eine Dividende in Höhe von vier Prozent auf das eingezahlte Geschäftsguthaben der Mitglieder“, so Ingo Müller.

 

Müller mit dem Geschäftsverlauf 2016 unzufrieden


Müller zeigte sich unzufrieden mit dem Berichtsjahr 2016: „Wir haben unser wichtigstes Ziel – einen wettbewerbsfähigen Milchpreis zu zahlen – klar verfehlt. An dieser Tatsache gibt es nichts schönzureden.“ Zwar konnte der Umsatz aufgrund von Einmaleffekten von 4,6 auf 5,1 Milliarden Euro gesteigert und ein Jahresüberschuss von 13,5 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Die Umsatzsteigerung um 11 Prozent gelang aber vor allem dank der vollen Konsolidierung der niederländischen DOC Kaas B.V. Die Eigenkapitalquote ist mit 34 Prozent stabil. Ingo Müller: „Das Unternehmen ist gesund. Wir haben eine stabile Basis. Jetzt geht es darum, mit unserem umfangreichen Strukturprogramm die DMK GROUP wieder wettbewerbsfähig zu machen.“

 

2016 brachte Talsohle beim Milchpreis – Besserung in Sicht

Nach aktuellem Ausblick brachte das Jahr 2016 aufgrund einer Krise an den weltweiten Milchmärkten die Talsohle beim Milchpreis. Diese Entwicklung wurde durch die unzureichende Unternehmensleistung des DMK verstärkt. Folglich lag das durchschnittliche Milchgeld für die Milcherzeuger im Berichtsjahr mit 25,2 Cent pro Kilogramm (4,10 % Fett, 3,41 % Eiweiß) unter dem Bundesdurchschnitt (26,7 Cent/ kg) und dem von DMK angestrebten Ziel. Ingo Müller: „Das Milchgeld entsprach nicht dem, was die Mitglieder unserer Genossenschaft als Eigentümer erwartet haben – weder absolut noch im Vergleich zum Wettbewerb.“

 

33,6 Millionen Euro für Tierwohl

Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen im Geschäftsjahr 2016 machte DMK das in der deutschen Molkereibranche ehrgeizige Tierwohl- und Nachhaltigkeitsprogramm „Milkmaster“ für alle DMK-Milcherzeuger verpflichtend. Damit wurde ein Beschluss der Vertreterversammlung umgesetzt. Für Verbraucherinnen und Verbraucher spielt es eine immer größere Rolle, unter welchen Umständen für Tier und Umwelt ein Produkt erzeugt wird. Mit dem Milkmaster-Programm verankert DMK diese Ziele gewissermaßen „ab Hof“. Das Unternehmen honoriert die Leistung der Milcherzeuger, welche sich besonders in Bezug auf Kuhkomfort, Tiergesundheit, Futteranbau und Fütterung weiterentwickelt haben, 2016 mit einem Milkmaster-Bonus von insgesamt 33,6 Millionen Euro. Eine nachhaltige Wertschätzung und Honorierung dieser Aktivitäten durch den Handel wäre förderlich, um weitreichende Fortschritte zu erzielen und die heimische Milcherzeugung zu stärken.

 

Neuorganisation trägt erste Früchte

„MOVE – das heißt, wir müssen uns bewegen“, erklärte Ingo Müller den Namen des Ende 2016 gestarteten Change-Programms. Die Neuausrichtung befindet sich seit März 2017 in der Umsetzung. Sie verfolgt vier Ziele: eine straffere Organisation, eine bessere Rohstoffplanung, ein fokussiertes Portfolio und eine optimierte Ausgabenstruktur. „Die Veränderungsprozesse sind zwar manchmal schmerzhaft, aber sie bringen unser Unternehmen auf Zukunftskurs. Erste Kennzahlen aus 2017 zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Ingo Müller.

 

Neustrukturierung der Standorte geplant

In Folge der dramatischen Marktlage 2016 haben viele Landwirte die Milchwirtschaft aufgegeben. In den kommenden zwei Jahren stehen bei der Deutsches Milchkontor eG rund 1,7 Milliarden Kilogramm Milch in Kündigung. Die DMK GROUP plant, darauf mit einem neuen Standort- und Verwertungskonzept zu reagieren. Dazu gehört auch, die Produktion in drei Werken nicht mehr weiterzuführen. Das betrifft die Standorte Rimbeck/Nordrhein-Westfalen, Bad Bibra/Sachsen-Anhalt sowie Bergen auf Rügen. An einem weiteren Standort, in Nordhackstedt/Schleswig-Holstein, ist die Einstellung der Konfektionierung geplant.



Bei der Werkschließung in Bergen gibt es eine Sondersituation. Dort produzierte die DMK GROUP im Auftrag der Peter Jülich GmbH & Co. KG den Camembert „Rügener Badejunge“. Der Vertrag wurde von der DMK GROUP fristgerecht gekündigt, da der Konzern hier zuletzt ein jährliches Defizit von zwei Millionen Euro verkraften musste.

Insgesamt sind von den geplanten Maßnahmen 270 der 7.200 Arbeitsplätze betroffen. Sollte der Aufsichtsrat den Maßnahmen zustimmen, wird DMK in enger Abstimmung mit der Arbeitnehmervertretung Interessenausgleichsverhandlungen führen und sich über Sozialpläne und Unterstützungsmaßnahmen verständigen. DMK will durch die schlankere Aufstellung und weitere Verbesserungen in der Rohstoffplanung auch bei sinkender Milchmenge wettbewerbsfähig und schlagkräftig bleiben.

 



 

 

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