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Dr. Buchwald: Hilfszahlungen werden nicht dauerhaft bleiben

„Hilfszahlungen können nicht dauerhaft aufrechterhalten werden, der Sektor muss sich selbst organisieren und zukunftssicher aufstellen“, sagte Dr. Jürgen Buchwald, Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern auf dem Milchbauerntag des Bundes Deutscher Milchviehhalter in Karow.

Lesezeit: 4 Minuten

Wirtschaft und Gesellschaft müssen die richtigen Lehren aus der Krise ziehen. Dazu gehöre, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen und sich nicht ausschließlich auf staatliche Unterstützung zu verlassen. „Hilfszahlungen können nicht dauerhaft aufrechterhalten werden, der Sektor muss sich selbst organisieren und zukunftssicher aufstellen“, sagte Dr. Jürgen Buchwald, Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern auf dem Milchbauerntag des Bundes Deutscher Milchviehhalter (BDM) in Karow.



Vereinzelt gäbe es wertvolle Ansätze, mit denen Milcherzeuger und Molkereien versuchen, sich besser gegen Schwankungen des Weltmarktes zu wappnen. „Dass dies nach 30 Jahren weitgehender Sicherheit durch die Milchquote nicht von heute auf morgen geht, ist ganz selbstverständlich“, räumte der Staatssekretär ein. Die Branche müsse sich aber noch stärker bewusst machen, dass nachhaltige Veränderungen der Marktlage hauptsächlich durch Eigeninitiative erreicht werden können. Vor allem der Lebensmitteleinzelhandel müsse seinen Beitrag dazu leisten und Erzeugern die Milch zu kostendeckenden Preisen abnehmen. Es dürfe nicht sein, dass die Preisschlacht auf dem Rücken derer ausgetragen werde, ohne die es den Rohstoff Milch gar nicht gebe, so das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt MV in einer Mitteilung.


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Mecklenburg-Vorpommern habe in den vergangen zwei Jahren 7 % der Milchkuhhalter verloren. Das sei im Vergleich zu anderen Ländern zwar noch moderat, aber jeder eingestellte Betrieb sei einer zu viel und bedeute weniger Arbeit, weniger Einkommen und weniger Leben im ländlichen Raum. Die Anzahl der Milchkühe sei im Bundesland von Ende 2014 bis Ende 2016 um knapp 6 % gesunken.



Die Zahlen zeigten, dass insbesondere der Osten die Markterholung herbeigeführt hat, schreibt das Ministerium. Über das ganze Jahr 2016 betrachtet hätten die Erzeuger der neuen Länder 3,9 % weniger Milch angeliefert als im Jahr zuvor. Im Westen der Republik sei die Anlieferung auch im Krisenjahr 2016 noch um 0,1 % gestiegen. Insgesamt ergebe das für Deutschland eine Reduzierung der Anlieferung um 0,7 %.



Besonders hohe Rückgänge sind im vierten Quartal 2016 zu verzeichnen. Das hängt laut Ministerium mit der Milchverringerungsbeihilfe als Teil des zweiten EU-Hilfepakets zusammen. „Wir haben in diesen 3 Monaten jeweils Rückgänge von knapp über 10 % zu verzeichnen, damit sind wir selbst im Osten die Spitzenreiter“, sagte Buchwald. Nach Ablauf der Antragsfrist für den Zahlungsantrag nach der ersten Verringerungsperiode und Abschluss der Kontrollen würden voraussichtlich 138 Milcherzeuger mit einer Zahlung rechnen können. Insgesamt sollen knapp 2,5 Mio. € ab Mitte März ausgezahlt werden.



Zu dem Paket gehört auch die noch laufende Milchsonderbeihilfe, die gezahlt wird, wenn in den Monaten Februar bis April 2017 nicht mehr Milch angeliefert wird, als in den drei gleichen Vorjahresmonaten. Aus MV wurden dazu 255 Anträge bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gestellt. Wenn alle Bewilligungsvoraussetzungen erfüllt werden, kann für MV mit einem Gesamtbetrag in Höhe von ca. 5,5 Mio. € gerechnet werden.



„Insgesamt hat die EU in den vergangenen zwei Jahren eine Milliarde Euro an Hilfen zur Marktstützung im Milchbereich gewährt, den größten Teil jeweils als direkte Beihilfe an Milcherzeuger. Auch die Bundesregierung und die Länder haben verschiedene Hilfen angeboten. Das ist deutlich mehr als für andere Sektoren in der Landwirtschaft getan wurde und hat noch drastischere Entwicklungen verhindert“, so der Staatssekretär. Es könne für die Zukunft aber nicht damit gerechnet werden, dass dies so weiter geht.



„Entscheidend ist, dass die Branche Lieferbeziehungen etabliert, die ein Reagieren auf Marktentwicklungen möglich macht und das Risiko aus dem Marktgeschehen nicht allein bei den Erzeugern belässt. Auch müssen neue Möglichkeiten der Preisabsicherung geschaffen werden. Hier müssen wir gemeinsam ansetzen, um langfristig die Krisen besser zu meistern“, betonte Buchwald. Dazu gehöre auch, dass jeder einzelne Betrieb seine eigene Risikovorsorge immer wieder überprüft. Dabei geht es um: Kostensenkung, Investitionen, Diversifizierung oder Spezialisierung, Innovation und Erschließung neuer Marktsegmente.

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