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Immer mehr Bio-Milcherzeuger geben auf

Der Markt für Biomilch wächst und die Milchpreise waren in den vergangenen Jahren deutlich über denen, die die konventionellen Milchbauern bekamen. Viele Bauern wechselten in die Ökoschiene. Wenn man der Zeitung Die WELT glauben kann, herrscht nun aber ein Überangebot an Biomilch.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Markt für Biomilch wächst und die Milchpreise waren in den vergangenen Jahren deutlich über denen, die die konventionellen Milchbauern bekamen. Viele Bauern wechselten in die Ökoschiene.

 

Wenn man der Zeitung Die WELT glauben kann, herrscht nun aber ein Überangebot an Biomilch, weshalb einige bayerische Biomilcherzeuger Absatzprobleme hätten. Immer mehr müssten die Landwirtschaft einstellen, heißt es. Als Beispiel berichtet die Zeitung vom Hof von Maria Mayer aus dem oberbayerischen Petting, einem kleinen Ort nahe Traunstein.


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Das Problem: Sie hätten ihren Milchbetrieb auf Bio umgestellt, ohne einen Vertrag mit einer Molkerei fest in der Tasche zu haben. Nun würden sie die Milch nicht los. Deutschlandweit hätten die Molkereien im Januar und Februar 8,9 Prozent mehr Biomilch verkauft; bei Milchmischgetränken sei der Anteil um 14,3 Prozent gestiegen. Mehr als die Hälfte der Biomilch wird in Bayern produziert. Und doch blieben Landwirte im Freistaat mittlerweile auf ihrer Milch sitzen, denn das Angebot übersteigt die Nachfrage. Auch bei Bio-Joghurt, Käse und Butter gehe der Absatz zurück, so die WELT.


Viele Molkereien hätten inzwischen einen Aufnahmestopp verhängt. Die Milchwerke Berchtesgadener Land beispielsweise hätten derzeit 100 Anwärter. Bei ihnen handelt es sich entweder um Mitglieder der Genossenschaft, die darauf warten, auf bio umrüsten zu können. Oder – und hier wird es problematisch – es sind externe Betriebe, die bereits umgestellt haben und dringend einen Abnehmer suchen. Sie könnten jetzt froh sein, wenn sie ihre Milch bei einem konventionellen Vermarkter loswerden – zu deutlich niedrigerem Preis, erklärt die Zeitung weiter.


Laut Markus Seemüller, Geschäftsführer der Milcherzeugergemeinschaft MeG Bayern, seien Betriebe im Alpenvorland besonders stark betroffen, da in dem milchstarken und kleinteilig strukturiertem Gebiet die Umstellung leichter ist als weiter im Norden, wo es viele Mischbetriebe gibt. „Auf der einen Seite fordern Politiker, dass stärker auf bio umgestellt wird, und auf der anderen Seite fehlen die Abnehmer“, schildert Seemüller das Dilemma. Er rät Erzeugern dringend, nur umzustellen, wenn sie bereits einen Vertrag mit einer Molkerei abgeschlossen haben.


Ausschlaggebend für den jetzigen Überschuss an Biomilch war der Preissturz von konventioneller Milch in den Jahren 2015/2016. Damals sank der Durchschnittspreis für einen Liter Milch auf 23,4 Cent – rund 40 Cent sind nötig für eine kostendeckende Produktion, erinnert die WELT. Der Biomilchpreis dagegen hielt sich stabil bei rund 48 Cent pro Liter. „Es gab eine regelrechte Umstellungswelle“, sagt Johannes Enzler von der Landesanstalt für Landwirtschaft. Unterstützt habe diesen Trend auch die erhöhte Umstellungsprämie.


Einen zwischenzeitlichen Hoffnungsschimmer hätte die Berliner Milcheinfuhrgesellschaft (B.M.G.) dargestellt. Sie bot einen vernünftigen Preis. Im Februar dieses Jahres folgte jedoch die Insolvenz. Von heute auf morgen standen in Bayern 15 Biomilch-Erzeuger ohne Vertrieb da, bundesweit waren es über 40, dazu Hunderte Erzeuger konventioneller Milch.


BÖLW: Biomilchabsatz ist um 12 % gestiegen


Der BÖLW widerspricht diesen Darstellungen. Eine Sprecherin verweist gegenüber top agrar online auf einen ähnlichen Artikel beim Bayerischen Rundfunk. Dort heißt es: „Grundsätzlich steigt zwar auch der Absatz von Biomilch und Biokäse kontinuierlich an – letztes Jahr um 12 Prozent. Gleichzeitig aber war die Bio-Milchproduktion letztes Jahr um 16,5 Prozent gestiegen.“

 

Der BÖLW sehe in den Quartalszahlen nicht, dass der Absatz zurückginge. Das Absatzwachstum sei weniger stark. Die letzte Erhebung dazu habe der BÖLW hier bekanntgegeben: https://boelw.de/themen/zahlendatenfakten/zdf-2018/umsatzentwicklung-bei-bio-lebensmitteln-2017/

 

Fazit der BÖLW-Sprecherin: "Der Welt-Artikel ist offensichtlich schlecht recherchiert. Die Entwicklung der Bio-Milchpreise sehen Sie auf http://www.biomilchpreise.de"

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