Verbraucher fordern mehr Tierwohl - diesem Wunsch müssen Milchviehhalter nachkommen. Gleichzeitig zeigen Studien, dass das Tierwohl von Kühen in größeren Beständen höher ist. Das sind Ergebnisse der Tierwohltagung in Mecklenburg-Vorpommern.
„Wie gut geht es unseren Tieren wirklich?“ Mit dieser selbstkritischen Frage hatten die LFA M-V/Institut für Tierproduktion, der LKV M-V und der Zuchtverband RinderAllianz zur Tierwohltagung nach Güstrow eingeladen. Rund 350 Teilnehmer folgten der Einladung.
Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus erklärte, dass Mecklenburg-Vorpommern beim Thema Tierwohl vorne liege. So sei die Anbindehaltung im Bundesland kaum ein Thema mehr und auch eine Massentierhaltung gebe es faktisch nicht. Der durchschnittliche Tierbesatz liege mit 0,4 GV-Einheiten/ha deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 0,8 GV-Einheiten/ha.
Backhaus forderte die Tierhalter jedoch dazu auf, alle leistbaren Anforderungen der Verbraucher an die Haltung umzusetzen. Auch müssten Tierhalter stärker in den direkten Dialog mit den Verbrauchern treten. „Wir dürfen nicht vor Auseinandersetzungen scheuen, ansonsten werden andere Parteien die Diskussionen führen und bestimmten“, sagte Backhaus.
Prof. Dr. Matthias Gauly von der Universität Bozen verdeutlichte, weshalb die Forderung nach Bestandsobergrenzen nicht sinnvoll sei. Studien zeigten, dass es keinen Zusammenhang zwischen Tierwohl und Bestandsgröße gebe. Tendenziell würden größere Betriebe beim Tierwohl sogar besser abschneiden.
Der Professor machte außerdem deutlich, dass sich mehr Tierwohl ökonomisch auszahle. Als Beispiel nannte er die Belegungsdichte im Milchviehstall. „Eine Überbelegung mach ökonomisch keinen Sinn, sondern kostet Milchmenge. Zu empfehlen ist vielmehr eine Unterbelegung von 10%“, sagte Gauly. Potentiale für mehr Tierwohl in der Milchviehhaltung sieht der Wissenschaftler in der Nutzungsdauer oder auch Behandlungshäufigkeit von Milchkühen.
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