Mit Solarenergie produzieren Landwirte in Tunesien und Kenia Eis und kühlen so ihre Milch. Das Kühlsystem ohne Stromanschluss haben Wissenschaftler der Universität Hohenheim zusammen mit dem Projektpartner Phaesun GmbH entwickelt. Sie erhielten dafür den Intersolar Award 2017.
Wie die Uni Hohenheim berichtet, wird das System in ländlichen Gebieten Tunesiens und Kenias bereits eingesetzt. Vor allem in Gebieten die nicht an das Stromnetz angeschlossen sind, ermöglicht es die Einhaltung der Kühlkette bei Lagerung und Transport der Milch. Die Milchkühlung verwendet Eis, das mittels Solarstrom bereitet wird. Das Eis wird in einen Behälter gefüllt, der in die Mitte einer isolierten Milchkanne gegeben wird. Das ermöglicht die Kühlung der Milch über mehrere Stunden und verhindert die Vermehrung von Keimen.
Bei kleinen Landwirtschaftsbetriebe in Tunesien erfolgte die Testphase des Systems. Dort liegt die Milchproduktion bei 50 bis 60 Liter pro Hof. Es gilt insbesondere die Kühlung während des Transports zu gewährleisten. Zurzeit passen die Forscher das System an die Verhältnisse in Kenia an: Bei einer Milchproduktion von 1 bis 10 Litern pro Betrieb sind dort kleinere Behältnisse nötig. Der Milchtransport mittels Motorrädern erfordert zudem Kunststoff- statt Edelstahl-Milchkannen. Das Vorhaben startete Anfang 2015 und wird voraussichtlich bis 2020 verlängert.
Forscher der Universität Hohenheim unter Leitung von Prof. Dr. Joachim Müller entwickelten das Kühlsystem zusammen mit der Phaesun GmbH. Diese ist auf netzferne Photovoltaik- und Windenergiesysteme spezialisiert. Ein weiterer Partner des Projekts ist die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Die Beteiligten wurden für die Milchkühlung durch Sonnenenergie mit dem Intersolar Award 2017 in der Kategorie „Herausragende Solare Projekte“ ausgezeichnet. Victor Torres Toledo vom Fachgebiet Agrartechnik in den Tropen und Subtropen (Universität Hohenheim) und Phaesun-Geschäftsführer Tobias Zwirner nahmen den Preis entgegen, berichtet die Universität Hohenheim. Die Jury würdigte vor allem die potenziellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Projekts.