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Milchleistung und Gesundheit: Zucht im Wandel?

Ein Jahr nach der „Göttinger Erklärung“ diskutierten Referenten aus Landwirtschaft und Veterinärmedizin erneut darüber, wie sich hohe Milchleistungen und Gesundheit vereinen lassen. Sie waren sich einig: „Wir alle wollen gesunde Kühe.“ Über den Weg dorthin blieben sie aber gespalten.

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Jahr nach der „Göttinger Erklärung“ diskutierten Referenten aus Landwirtschaft und Veterinärmedizin erneut darüber, wie sich hohe Milchleistungen und Gesundheit vereinen lassen. Sie waren sich einig: „Wir alle wollen gesunde Kühe.“ Über den Weg dorthin blieben sie aber gespalten.


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Die Agrar- und Veterinär-Akademie (AVA) hatte zur Fachtagung „Wir wollen nur eines: Gesunde Kühe“ eingeladen. 16 Experten aus Veterinärmedizin, Züchtung und Praxis referierten über das Thema Milchleistung und Gesundheit. Während Zucht-Experten die Fortschritte zu höheren Nutzungsdauern und mehr Gesundheit zeigten, bezweifelten Kritiker, ob diese Maßnahmen ausreichen. Einige Beispiele aus den Diskussionen:


Dr. Stefan Rensing, Rechenzentrum vit, zeigte, dass Gesundheitsmerkmale im Zuchtziel ökonomisch gewichtet vorhanden sind. Gleichzeitig warnte er davor Milchleistung zu vergessen: „Wir wollen alle gesunde Kühe. Aber Deutschland ist ein teurer Produktionsstandort (Fläche, Arbeitskosten) – deswegen ist auch eine hohe Intensität notwendig! Low-input-Systeme werden in Deutschland nur in Nischen funktionieren.“ Der Spagat zwischen hohen Leistungen und Gesundheit könne seiner Meinung nach nur gelingen, wenn Management, Zucht und Mensch zusammenarbeiten.


Prof. Wilfried Brade (Hannover) geht das nicht weit genug. Er plädierte für eine standortangepasste Zucht. Dafür schlägt Brade drei verschiedene Gesamtzuchtwerte vor: „Den konventionellen RZG, für alle die weiter „Kraftfuttertypen“ züchten wollen, den RZGesundheit für robuste, eutergesunde Kühe und den RZWeide für Raufutter-Typen, betont auf Lebendmasse und Inhaltsstoffe. Zudem sollten Ansprüche von Verbraucher, wie mehr Tierwohl und höhere Nutzungsdauern, stärker berücksichtigt werden.


Kristen Wosnitza, Milcherzeugerin aus Norderfeld, erklärte, welche Kühe sie sich wünscht: „Kühe machen freuden, wenn sie mobil sind, viel fressen und fruchtbar sind.“ Harte Kritik übte Wosnitza beispielsweise an Holstein-Schauen: „Diese Veranstaltungen sind geschäftsschädigend für unseren Berufsstand. Sie spiegeln nicht das wieder, was wir in unseren Ställen haben wollen!“


Dr. Thomas Grupp, Bayern-Genetik, unterstützte diese Ansicht. Obwohl viel für Gesundheit getan werde: Am Schlachthof zeigten sich die Folgen der Zucht auf hohe Milchleistungen. Er plädierte dafür weniger auf hohe Leistungen zu setzen und mehr Körperkondition zuzulassen. Die Rasse Fleckvieh sei bestes Beispiel dafür.

Daraufhin machte Prof. Hermann Swalve (Uni Halle-Wittenberg) deutlich: „Holstein-Rinder sind keine Zweinutzungsrasse.“ Er lenkte aber ein: „Die Tiere auf den Zuchtschauen und die Zuchtprogramme der Organisationen passen zum Teil nicht zusammen.“ Daher würden diese Schauen auch in der Zuchtbranche kontrovers diskutiert.


Prof. Ottmar Distl (TiHo Hannover) stellte eine Möglichkeit zur Zucht auf Gesundheit vor. Seine genetischen Analysen von Holstein-Kühen zeigten, dass sich Labmagenverlagerung mit einer Erblichkeit von 30 bis 40% genetisch leicht bearbeiten ließen.


Dr. Leonhard Gruber, Raumberg-Gumpenstein, schlug vor, die Lebendmasse in der Zucht stärker zu berücksichtigen. Das österreichische Projekt „efficient cow“ zeige: Kühe mit mittlerer Lebendmassen produzieren am effizientesten Milch. Zwar steige Futteraufnahme mit höherer Lebendmasse. Allerdings nicht stark genug, um das Energiedefizit hoher Milchleistungen zu kompensieren.


Nadine Hemmes (Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz) zeigte Ergebnisse ihrer Masterarbeit, in der sie MLP-Daten von 8000 Betrieben untersuchte. Ein Ergebnis: Alte Kühe mit hohen Lebensleistungen stehen in den Betrieben mit höherem Leistungsniveau.  


Dr. Ulrike Sorge (Tiergesundheitsdienst Bayern) machte in ihrem Vortrag deutlich: Gute Eutergesundheit ist vor allem vom Management abhängig. Sie plädierte dafür, Mitarbeiter besser zu schulen beispielsweise Melkhygiene stärker zu thematisieren.


Ulrike Huschek (ZV Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt, Thüringen) zeigte, dass es in der Haltung von Kühen teilweise große Mängel gebe. Hauptproblem sei aber nicht die Details der Zucht, sondern häufig fehlende Zeit und/oder Geld. In der Diskussion um mehr Tierwohl und Gesundheit müssten diese Sorgen mehr Beachtung finden.

 

 

 

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