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Milchvermarktung: Nische oder Masse

Unter dem Motto „Nische oder Masse“ diskutierten Experten auf der 12. Göttinger Fachtagung für Milchwirtschaft über die Vermarktung von Milch. „Das Größenwachstum der Milchviehbetriebe in unserer Region ist vorbei", sagte Jan Schots von der Grafschafter Volksbank Nordhorn. DIe Direktvermarktung sei eine Alternative.

Lesezeit: 3 Minuten

Unter dem Motto „Nische oder Masse“ diskutierten Experten auf der 12. Göttinger Fachtagung für Milchwirtschaft über die Vermarktung von Milch.

 

„Das Größenwachstum der Milchviehbetriebe in unserer Region ist bedingt durch hohe Pachtpreise, Futterzukäufe, Gülleabgabe- und Baukosten vorbei. Entwicklungsalternativen sind die Direktvermarktung, Umstellung auf Biomilch oder die vertikale Integration des Hofes“, sagte Jan Schots, Leiter des Agrarkreditgeschäfts der Grafschafter Volksbank Nordhorn.  



Vorteile bei einer direkten Vermarktung der Milch seien die Unabhängigkeit, ein geringes Investitionsvolumen und höhere Verkaufspreise. Allerdings sei der Betriebsstandort entscheidend, beispielsweise, ob der Betrieb in der Nähe eines Ballungszentrums liege und wie hoch die Kaufkraft der Bevölkerung sei. „Eine Abnahmegarantie für die Produkte gibt es aber nicht. Das erhöht die Unsicherheit und erschwert eine Kreditvergabe. Zudem sind der arbeitswirtschaftliche und organisatorische Aufwand bei einer Direktvermarktung immens und sollten nicht unterschätzt werden“, sagt Schots.

 

Bei neuen Marktnischen sei das Risiko besonders hoch. Daher empfiehlt der Bankangestellte den Landwirten vertragliche Absicherungen mit den Abnehmern sowie rechtsgültige Verträge. 

 

Die Verbraucher verhalten sich in Bezug auf Lebensmittel kritisch, möchten aber nicht mehr Geld fürs Essen ausgeben, so Schots. Die Landwirtschaft sei im Zwiespalt zwischen Notwendigkeit und Akzeptanz. „Gegessen wird auch in Zukunft, nur viel komplizierter!“, resümierte der Bankangestellte.

 

Landwirt Jens Timmermann aus Güntersen hat sich für die Direktvermarktung in einer Nische entschieden. Neben der 115-köpfigen Milchkuhherde produzieren Legehennen im Mobilstall Freilandeier. Seit 2016 verkauft er einen Teil der Milch sowie die Eier ab Hof über die Milchtankstelle.

 

Timmermann hat sich mit sechs anderen Milcherzeugern zusammengeschlossen und die mobile „Leinetaler Landkäserei“ gegründet. Zukünftig will er reine A2A2-Urmilch melken, da seine Herde zu 50 % diese Gene trägt. Weil die Verbraucher Regionalität nachfragen, überlegt er, Automaten mit pasteurisierter Landmilch in Rewe-Supermärkten zu platzieren. Sein Fazit: „Durch die vielfältigen Betriebszweige minimiere ich mein Risiko. Der Kundenkontakt macht mir Spaß, weil ich viel positives Feedback zur Landwirtschaft und meiner Arbeit bekomme.“

 

Von der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen referierte Frank Feuerriegel. Er betonte, dass das negative Image der Massenproduktion nicht gerechtfertigt sei. Ein Großteil der Bevölkerung sei auf eine breite Lebensmittelversorgung mit hoher Qualität und Sicherheit angewiesen. Produkte mit einem Mehrwert für den Verbraucher könnten aber im Supermarkt koexistieren. Dazu zählte er gentechnikfreie Trinkmilch, Biomilch und Weidemilch. Auch im Export von Milchprodukten würden die Molkereien Wertschöpfung generieren.                                 

Feuerriegel nannte die Nachhaltigkeit als wichtigsten Aspekt in der Milchproduktion: „Nachhaltigkeit in der Wirtschaft, der Familie, mit den Tieren, der Umwelt und dem ländlichen Raum muss von den Landwirten umgesetzt werden. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe.“

 

Das Fazit der Tagung: Die Milchproduktion ist genau wie die deutsche Landwirtschaft heterogen. Es gibt nicht das eine oder das andere, sondern Nische und Massenproduktion. Denn würden alle Landwirte in die Nische einsteigen, wäre sie ja keine Nische mehr. Theresa Hagemann

 

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