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Protest gegen aktuelle Milchpolitik

Deutliche Kritik an der Milchpolitik der EU gab es kürzlich vor dem Gebäude des ehemaligen ADO-Gardinenwerkes in Aschendorf (Emsland), in dem Milchpulver eingelagert ist. Zum Protest trafen sich AbL, BDM, BUND, NABU sowie die Grünen.

Lesezeit: 3 Minuten

Deutliche Kritik an der Milchpolitik der EU gab es kürzlich vor dem Gebäude des ehemaligen ADO-Gardinenwerkes in Aschendorf (Emsland), in dem Milchpulver eingelagert ist. Am Protest nahmen Bauern und Bäuerinnen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) gemeinsam mit Vertretern des BUND und des NABU sowie der Grünen des niedersächsischen Landtags teil, berichtet die "Unabhängige Bauernstimme".



„Hier sind es 1.800 Tonnen. Insgesamt sind es in der EU 350.000 Tonnen. Diese Milchmenge wurde damals, als sie produziert wurde, nicht gebraucht und sie wird auch heute nicht gebraucht. Alle Abnehmer von Milchprodukten wissen natürlich, dass immer noch diese Übermengen auf dem Markt sind und können dadurch den Preis für neu produzierte Milch drücken“, sagt der Milchbauer und AbL-Landesvorsitzende in Niedersachsen Ottmar Ilchmann auch angesichts der aktuell wieder und weiter fallenden Milchpreise.



In der Phase niedriger Milchpreise während der Milchkrise 2014 bis 2016 sei zu viel erzeugte Milch zu Pulver verarbeitet und durch die EU-Intervention vom Markt genommen worden. Dieses Pulver belaste immer noch den Milchmarkt und halte den Milchpreis niedrig. „Das Ergebnis der verfehlten Politik liegt als Milchpulver in Hallen wie der der ehemaligen Gardinenwerke“, so Ilchmann. Es werde Milchpulver gelagert, das keiner brauche oder „zu Spottpreisen in Afrika verramscht, was die dortigen Märkte ruiniert.“ Die Folge der „schrankenlosen“ Milchproduktion seien aufgegebene Höfe, weil Landwirte den Betrieb nicht mehr aufrechterhalten könnten. 



Seit dem Fall der Milchquote 2015 hätten viele Milchbauern in Deutschland und in ganz Europa ihre Milchmenge gesteigert. Sie hätten sich Hoffnung gemacht auf Exporterfolge auf dem Weltmarkt, die ihnen Politik, Molkereien und Bauernverband vorgegaukelt hätten. Aber das Milchpulver, das gerade norddeutsche Genossenschaftsmolkereien wie das Deutsche Milchkontor in ihren eigens errichteten Trockentürmen produzierten, wolle niemand kaufen, weshalb es an die EU verkauft werde, berichtet die "Unabhängige Bauernstimme" aus der ABL-Bauernblatt-Verlags GmbH".



„Diese Lagerhaltung kostet den Steuerzahlern viel Geld und hilft nur den Molkereien, die ihre unverkäufliche, am Markt vorbei produzierte Ware loswerden und natürlich den Betreibern von Lagerhäusern“, so Ilchmann. Dem Steuerzahler entstünden durch die Lagerung und das jetzige Verramschen des Milchpulvers Kosten in Millionenhöhe. Zudem führe Milchüberproduktion zu vermeidbaren Umweltbelastungen durch Intensivierung und Nährstoffbelastung. Letzteres sei gerade im Emsland brisant, heißt es auf der Demonstration.



Regulierungsinstrumente auch im Krisenfall fordert die agrarpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion Miriam Staudte, denn „wir können nicht auf die nächste Krise warten, sondern müssen Instrumente entwickeln, die präventiv wirken“. Sie will eine Milchviehhaltung fördern, die von der Gesellschaft gewollt ist. „Und das bedeutet, dass Kühe auf die Weide gehören.“



Deutlich wurde auf der Demonstration, dass möglichst schnell gehandelt werden sollte. Denn, so Ottmar Ilchmann, „es machen Bauern zu und vor allem verlieren viele Bauern den Mut. Sie verlieren den Mut und die Hoffnung, dass der Milchmarkt noch mal wieder so ins Lot kommt, dass man dauerhaft und nachhaltig von seiner Milch leben kann.“

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