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Salmonellen in Babynahrung: Vorwürfe gegen Lactalis

Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire wirft dem Milchkonzern Lactalis Versagen vor. Das Unternehmen habe zu spät auf Salmonellen in Babynahrung reagiert.

Lesezeit: 3 Minuten

Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire wirft dem Milchkonzern Lactalis Versagen vor. Das Unternehmen habe zu spät auf Salmonellen in Babynahrung reagiert.

 

Mit einer Stellungnahme des französischen Wirtschafts- und Finanzministers Bruno Le Maire hat der Skandal um mit Salmonellen verseuchte Babynahrung eine neue Dimension angenommen. Le Maire warf dem Hersteller Lactalis „inakzeptables Verhalten“ vor, berichtet das „Handelsblatt“. Die Gesundheit von Neugeborenen sei gefährdet worden.

 

In einem Werk im französischen Craon, in dem Milchpulver für Babys hergestellt wird, wurden bereits im August 2017 Salmonellen-Erreger festgestellt. Der Minister warf Lactalis vor, nicht rechtzeitig gehandelt zu haben: Eine staatliche Anordnung sei nötig gewesen, um die Babynahrung aus dem infizierten Werk vom Markt zu nehmen. Am 9. Dezember ordneten die Behörden den Rückruf an. Insgesamt seien 11.000 Tonnen Babynahrung betroffen. 7000 Tonnen wurden in Frankreich unter den Marken Milumel, Picot und Taramis verkauft. Weitere 4.000 seien in den Export gegangen. Welche Länder beliefert wurden, lässt sich nicht sagen, so das „Handelsblatt“.

 

Lactalis ist mit einem Umsatz von 17 Mrd. € einer der größten europäischen Hersteller von Milchprodukten. Marken wie der Camembert „Président“ sind weltweit bekannt. „In Deutschland verkaufen wir keine Babynahrung“, sagte Helene Schmitt von Lactalis Deutschland dem „Handelsblatt“. Man vertreibe lediglich Käse, Sahne, Butter und Joghurt, aber nichts aus dem Werk in Craon.

 

Dort war der Erreger in mindestens einem Trockenturm für Milchpulver ausgebrochen. 37 Babys hatten sich in Frankreich wegen der verseuchten Lactalis-Produkte mit Salmonellen infiziert, 18 Babys mussten ins Krankenhaus.

Nachdem Lactalis beim Rückruf der gefährlichen Partien viel zu zögerlich vorgegangen sei, habe man weitere Untersuchungen angeordnet, sagte Le Maire. Dabei kam heraus, dass in Supermärkten, Apotheken, sogar in Kinderkrippen und Krankenhäusern noch Büchsen mit Babynahrung im Regal stehen, die schon längst hätten vom Markt genommen werden müssen. Das Ministerium habe Anzeige wegen Gesundheitsgefährdung und schweren Betrugs erstattet, präzisierte Le Maire. In den nächsten Tagen würden 2500 weitere Durchsuchungen im Handel stattfinden, berichtet das „Handelsblatt“ weiter.

 

Ungeklärt sei zudem, weshalb bestimmte Chargen der verseuchten Lebensmittel noch immer vom Handel vertrieben würden. Supermärkte und Lactalis machen sich gegenseitig Vorwürfe: Handelsketten wie Intermarché werfen dem Milch-Multi „völligen Dilettantismus“ bei der Rückruf-Aktion vor. Dagegen räumte Michel-Edouard Leclerc, Chef der gleichnamigen Supermarkt-Kette ein, es habe in seinem Unternehmen „menschliches Versagen“ gegeben. Man habe 984 Büchsen mit Milchpulver verkauft, die eigentlich auf dem Index standen.

 

Leclerc entschuldigte sich und sprach von Überlastung durch das Weihnachtsgeschäft. Sollte sich herausstellen, dass einzelne Ketten die gefährliche Ware bewusst im Regal gelassen haben, könnte das schwerwiegende Folgen haben: Darauf stehen bis zu sieben Jahre Haft.

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