Karsten Schmal, Milchbauernpräsident des Deutschen Bauernverbandes, hat auf dem 9. Berliner Milchforum einige agrarpolitische Prioritäten für die kommenden Monate benannt. Sie sollen den deutschen Milchsektor strukturell besser aufstellen im zunehmend international geprägten Wettbewerb.
Schmal machte deutlich: „Die Marktlage ist angespannter als im Jahr 2017, sie hat sich jedoch im Vergleich zum Jahreswechsel stabilisiert. Problematisch ist derzeit vor allem die Verwertung des Milcheiweißes: Die in den Krisenjahren 2015 bis 2017 auf EU-Ebene von staatlichen Stellen angekauften Bestände an Magermilchpulver belasten den Markt und somit das Einkommen der Landwirte. Wir begrüßen die Initiative der französischen Regierung, diese öffentlichen Interventionsbestände beschleunigt abzubauen.“
In Richtung der neuen Bundesregierung sagte der Milchpräsident: „Eine nochmalige Diskussion von agrarpolitischen Instrumenten aus der Mottenkiste, wie es staatliche Mengenregulierungen sind, wird den Milchsektor nicht weiterbringen. Statt milchpolitischem Aktionismus benötigen wir langfristig gültige Weichenstellungen: Die Vermarktungsorganisationen der Landwirte, also Erzeugerorganisationen und Genossenschaften, gehören wettbewerbsrechtlich privilegiert.“
Angesichts der zunehmenden Schwankungen der Erzeugerpreise für Milch betonte Schmal: „Wir benötigen weiterhin staatliche Leitplanken, um hohen Einkommensschwankungen zu begegnen: Neben der öffentlichen Intervention, der Privaten Lagerhaltung gehören hierzu die Direktzahlungen sowie eine wirksame steuerliche Begünstigung von finanziellen Rücklagen für Krisenzeiten.“
Auch die nationale Milchbranche nahm Schmal in die Pflicht: „Wir benötigen eine Sektor-Strategie für die Milchbranche. Der Vorschlag aus den Reihen der größten deutschen Molkerei DMK muss nun mit Leben gefüllt werden. Der wiederholt aufgezeigte und diskutierte Handlungsbedarf ist endlich anzugehen.“
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