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Schmal warnt vor milchpolitischem Aktionismus

Eine zurückhaltende Milchpolitik erwartet der Milchpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, von der neuen Bundesregierung. „Wir brauchen keinen milchpolitischen Aktionismus“, sagt Schmal in einem Interview. Staatliche Eingriffe seien immer nur die zweitbeste Lösung.

Lesezeit: 3 Minuten

Eine zurückhaltende Milchpolitik erwartet der Milchpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, von der neuen Bundesregierung. „Wir brauchen keinen milchpolitischen Aktionismus“, sagt Schmal im Interview mit AGRA-EUROPE. Staatliche Eingriffe seien immer nur die zweitbeste Lösung. Vorgaben für die Vertragsgestaltung von Erzeugern und Molkereien hält der Milchpräsident für nicht gerechtfertigt, nachdem die Diskussion über eine notwendige Modernisierung der Lieferbeziehungen in Gang gekommen sei. Gleichzeitig räumt Schmal ein, ihm gehe vieles „schlichtweg zu langsam“. Unter dem Strich kommt er zu dem Ergebnis, dass die Branche nicht hinreichend gewappnet wäre, sollte es zu einer neuerlichen Krise auf dem Milchmarkt kommen. In diesem Zusammenhang warnt Schmal allerdings vor übertriebenem Pessimismus. Zwar sei die derzeitige Marktlage angespannter als im letzten Jahr, zur Panik sieht er jedoch keine Veranlassung: „Wir sollten die Lage nicht schlechter reden als sie ist.“ Eine kategorische Absage erteilt der Milchpräsident staatlichen Mengenregulierungen, „in welcher Form auch immer“. Gerade aus Sicht junger Landwirte seien entsprechende Vorschläge rückwärtsgewandt und gingen an den Problemen vorbei. Mit Nachdruck verweist Schmal auf die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit innerhalb des Milchsektors und bekräftigt seine Forderung nach Bildung eines Branchenverbandes als Plattform, um grundlegende Fragen wie das Setzen von Standards in der Produktion sowie die Absatz- und Innovationsförderung und die Branchenkommunikation zu klären.

 

Grundproblem besteht weiter

Schmal spricht von einem gestiegenen Bewusstsein der Verantwortlichen in den Molkereien sowie der Milcherzeuger, „dass wir was tun müssen“. Einiges sei inzwischen auf den Weg gebracht worden. Dies reiche jedoch nicht aus. Nach wie vor bestehe das Grundproblem darin, „dass die Signale von den Produktmärkten zu spät bei den Erzeugern ankommen“. Noch immer fehle es den Molkereien an verlässlichen Zahlen, welche Milchmengen langfristig angeliefert werden. Auf der anderen Seite benötigten die Milcherzeuger Verlässlichkeit hinsichtlich der Preisgestaltung. Der Milchpräsident macht deutlich, dass er einer Preisabsicherung an der Warenterminbörse eine Schlüsselrolle beimisst. Zwar sei die Leipziger Börse noch „ein zartes Pflänzchen“, die dort gehandelten Mengen seien jedoch im letzten Jahr um 70 % gestiegen. Einen weiteren Schub werde der zu erwartende Frischmilchkontrakt geben. Von der Politik erwartet Schmal Unterstützung beim Umgang mit volatilen Märkten. Er nennt neben der Einführung einer steuerbefreiten Risikoausgleichsrücklage und einer Fortführung der Direktzahlungen ein Festhalten an der öffentlichen Intervention und der privaten Lagerhaltung als Leitplanken im Milchmarkt. Nicht in Frage stellt Schmal die Andienungs- und Abnahmeverpflichtung. Gerade für kleinere Milcherzeuger sei die Abnahmegarantie unverzichtbar.

 

Grenzen des Wachstums

Zunehmend an ihre Grenzen stößt die Milcherzeugung nach Einschätzung von Schmal an ihren bisherigen Gunststandorten. Er verweist auf die Pachtpreise in Nordwestdeutschland und die dortige Viehdichte. Die Düngeverordnung werde ihr Übriges tun und dazu führen, dass die Milchviehhaltung in einigen Regionen nicht mehr zunehmen werde oder sogar eingeschränkt werden müsse. Der Milcherzeugung auf Mittelgebirgsstandorten räumt der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV) vor diesem Hintergrund Perspektiven ein, verlangt aber zugleich Förderprogramme, um die Produktion an schwierigen Standorten zu halten. Keinen Zweifel hat Schmal an der Zukunftsfähigkeit des Familienbetriebes, der sich nicht zuletzt in den letzten Jahren als krisenfest erwiesen habe. Demgegenüber entwickle sich in Großbetrieben der Faktor Arbeitskraft immer mehr zum Engpass. Noch „Luft nach oben“ sieht Schmal in hochpreisigen Märkten, wie sie nicht zuletzt durch spezielle Anforderungen an die Erzeugung bedient werden könnten. Keine Sorgen bereitet ihm die Tierwohldiskussion: „Moderne Milchviehställe sind Vorzeigeobjekte der heutigen Landwirtschaft.“

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