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Wer verdient wirklich an der GVO-freien Milch?

Wenn der Ansturm auf Gentechnik-freies Futter anhält, kann es schon bald teurer werden. Ein Kommentar von top agrar-Redakteurin Silvia Lehnert aus der top agrar-Südplus Ausgabe 1/2017.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von top agrar-Redakteurin Silvia Lehnert in der top agrar-Südplus Ausgabe 1/2017


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Es hätte der Beginn einer Erfolgsstory sein können: Die Privatmolkerei Bauer aus Wasserburg hat vor ein paar Jahren als eines der ersten Unternehmen in Deutschland konventionelle Milchprodukte mit GVO-frei erzeugter Milch angeboten. Von der Branche und den Medien wurde das Unternehmen gefeiert: Endlich mal eine Molkerei, die mit einer neuen Idee Mehrwert schafft und sich damit im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) höhere Erlöse sichern kann.  


Doch diese Erwartungen wurden enttäuscht: Der Handel und die Verbraucher zeigten nur mäßiges Interesse an der neuen Milchsorte. Vielleicht war die Zeit damals noch nicht reif für diese Produkte? Vielleicht wollte der Handel das Ruder aber einfach nur selbst in die Hand nehmen und damit den Molkereien weniger Spielraum im Markengeschäft lassen?


Diesem Eindruck kann man sich heute nicht erwehren, wenn man sieht, mit welchem Tempo Lidl, Edeka & Co. die Molkereien dazu drängen, auf GVO-freie Produktion umzustellen.


Die Bauern und Molkereien stellen sich diesen Anforderungen und ziehen mit. Viel anderes bleibt ihnen auch nicht übrig, wenn sie gelistet bleiben wollen. So rechnet man in Bayern damit, dass Ende des Jahres bereits zwei Drittel der konventionellen Milch GVO-frei sind. In Baden-Württemberg liegt der Anteil bereits bei circa 50 % (siehe Seite 6 in Südplus).


Etliche Unternehmen haben die Anlieferungsmilch und ihre Verarbeitung mittlerweile sogar komplett auf diese Milchsorte umgestellt – auch wenn sie nur einen Teil davon als GVO-frei vermarkten können. Eine getrennte Milch­erfassung wäre für sie schlichtweg zu teuer. Weil nun alle Erzeuger dieselbe Qualität liefern, schaffen die Molkereien in der Folge die Zuschläge für GVO-frei ab und versprechen im Gegenzug höhere Grundpreise.


Diese Entwicklung ist gefährlich. Denn die Molkereien tragen damit selbst dazu bei, dass die GVO-freie Milch schneller zum Standard wird und die Mehrkosten in der Erzeugung und Vermarktung unter den Tisch fallen.


Untersuchungen zeigen jedoch immer wieder: Allein die GVO-freie Fütterung kostet mindestens 1 ct/kg mehr als der Einsatz von GVO-Soja aus Übersee. Bei Milchviehbetrieben mit Rindermast sogar deutlich mehr.


Diese Kosten könnten künftig nach Expertenmeinung noch kräftig steigen. Denn wenn der Ansturm auf Gentechnik-freies Futter anhält, werden GVO-freier Soja und Rapsschrot schon bald teurer werden. 

Die Molkereien müssen deshalb in den Verträgen mit dem Handel die Zuschläge für GVO-freie Milch dauerhaft festschreiben. Denn schließlich hat er sich bei der Einführung dazu bereit erklärt, die Mehrkosten zu tragen. Eine höhere Leistung gibt es nur für mehr Geld!


Zudem sind die Molkereien beim Ausbau ihrer Eigenmarken weiter gefordert. Dieses Feld dürfen sie nicht dem Handel überlassen! Denn auch das Beispiel GVO-Freiheit zeigt: Bei starken Marken hat der LEH wenig zu melden. Sie können es sich sogar noch leisten, nicht GVO-frei zu sein.

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