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Wir brauchen Vielfraß-Kühe

Wenn Kühe vor der Kalbung viel fressen, geben sie nach der Kalbung mehr Milch und sind gesünder. Doch wie prüfe und steigere ich die Futteraufnahme?

Lesezeit: 3 Minuten

Wenn Kühe vor der Kalbung viel fressen, geben sie nach der Kalbung mehr Milch und sind gesünder. Doch wie prüfe und steigere ich die Futteraufnahme?


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Das Ziel ist klar vorgegeben: 13 kg Trockenmasse (TM) pro Tag sollte jede Kuh vor der Kalbung fressen. Wenn sie das nicht schafft, gibt sie vermutlich weniger Milch, erkrankt leichter und muss die Herde früher verlassen. Das belegen mehrere Studien, unter anderem aus der Versuchsanstalt Iden (vgl. top agrar 3/2015, Seite R 16).


Wer frisst mehr, wer weniger?


Wie sich Kühe mit schlechter Futteraufnahme aufspüren und Probleme beheben lassen, wollten wir in einer neuen Untersuchung klären. Dazu haben wir 107 Kühe von drei Wochen vor der Kalbung bis zum 60. Laktationstag begleitet. Sie erhielten die gleiche Ration.

  • Vorbereitung: 6,6 MJNEL, 138 g Rohprotein, 148 g nXP, 212 g Rohfaser, 395 g aNDFom, 226 g Stärke + Zucker
  • Frischmelker: 7,1 MJNEL, 163 g Rohprotein, 157 g nXP, 174 g Rohfaser, 307 g aNDFom, 248 g Stärke + Zucker
Abhängig von der Futteraufnahme der Kühe in der letzten Woche vor der Kalbung haben wir Tierklassen gebildet:

  • Gering: Ø 10,9 kg TM/Tag, 34 Kühe
  • Mittel: Ø 13,8 kg TM/Tag, 37 Kühe
  • Hoch: Ø 16,8 kg TM/Tag, 36 Kühe
Es zeigt sich, dass die Kühe mit der geringsten Futteraufnahme in der Trockenstehzeit auch direkt vor der Kalbung am stärksten abfallen. Das hält in der Frühlaktation an. Letztlich nehmen die schlechten Fresser weniger Energie auf und geben weniger Milch.




Die geringere Futter- und Energieaufnahme wirkt auch auf den Stoffwechsel. Das zeigen die mittleren Gehalte an BHB (Betahydroxybutyrat) und NEFA (nicht veresterte freie Fettsäuren), die Anzeichen für Ketoserisiko bzw. Körperfettmobilisation sind. Ein Viertel der schlechten Fresser hatte in der 1., 4. und 8. Laktationswoche BHB-Werte über 1,0 mmol/l – also eine subklinische Ketose. In der Klasse mit den höchsten Futteraufnahme waren es anfangs nur 6% und später keine Kühe mehr.


Bemerkenswert sind auch die schon vor der Kalbung steigenden NEFA-Werte der schlechten Fresser. Diese deuten auf eine Körperfettmobilisation hin, obwohl auch diese Tiere kalkulatorisch mehr Energie als nötig bekamen. Bei den guten Fressern lag die berechnete Energieaufnahme in der Trockenstehzeit sogar sehr deutlich über der Norm, was in dieser Untersuchung aber positive Effekte hatte. Hohe Futter- und dadurch Energieaufnahmen sind demnach gut, wenn sie nicht zur Verfettung der Kühe führen. Das kann passierten, wenn die Rationen sehr bzw. zu energiereich sind. Dadurch erhöht sich das Ketoserisiko für die Kühe.



Zwischenfazit: Wir brauchen Vielfraß-Kühe vor der Kalbung. Sie bleiben gesund und geben mehr Milch. Doch wie finde ich frühzeitig Problemkühe, die vor der Kalbung zu wenig fressen?


Futteraufnahme managen


Im Idener Herdenmanagement wird dazu unter anderem der Hungergrubenscore genutzt. Mit der Managementhilfe lässt sich die Pansenfüllung von Einzeltieren beurteilen. Die Noten 1 bis 5 stehen aufsteigend für eine bessere Pansenfüllung und somit Futteraufnahme. Für Kühe vor der Kalbung ist die Note 4 optimal (siehe links). Die Kontrolle erfolgt in der sensiblen Phase um die Kalbung täglich. Vor allem die schlechten Fresser sollen mehr Futter aufnehmen. Wie das gelingt, lesen Sie in der aktuellen top agrar 7/2018 auf Seite R 28.


Der Aufwand macht sich bezahlt. Der TM-Verzehr in den letzten fünf Tagen vor der Kalbung hat sich in der Idener Herde von 2010 bis 2016 um 1,9 kg bzw. 16% auf 13,6 kg/Kuh/Tag erhöht. Besonders wichtig: In der Klasse der schlechten Fresser stieg die Futteraufnahme um 2,6 kg bzw. 33% auf 10,5 kg/Kuh/Tag.


Das bringt Erfolge mit sich: Die Anzahl der Zwangsabgänge im 1. Laktationsdrittel von schlechten Fressern ist drastisch von 25% auf 6% zurückgegangen. Und es sind weniger alte Kühe in die kritische Situation gerutscht.



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