Genossenschaften sind ein Modell der Zukunft. Doch sie müssen sich weiterentwickeln. Das verdeutlichte Volker Brokelmann von der HSH Nordbank auf dem 9. Berliner Milchforum. Statt auf Kostenführerschaft und Verwertung um jeden Preis sollten sie auf Mengendisziplin, Spezialisierung und Produktdifferenzierung setzen.
Molkereigenossenschaften sind ein Modell der Zukunft. Doch sie müssen sich weiterentwickeln, um zu Privatmolkereien aufschließen zu können. Das verdeutlichte Volker Brokelmann von der HSH Nordbank auf dem 9. Berliner Milchforum.
Er machte zunächst eine Bestandsaufnahme: Der heimische Markt für Molkereiprodukte sei gesättigt und von einer Überversorgung von Milch geprägt. Deutschland importiere viele wertschöpfungsstarke Milcherzeugnisse, wie z.B. Käse aus Frankreich oder Schweiz. Gleichzeitig gehe knapp die Hälfte der deutschen Milch in den Export, größtenteils als wertschöpfungsarme Massenprodukte. Diese Milch würde sich insbesondere auf die Genossenschaftsmolkereien konzentrieren. Deshalb seien diese stark von der Nachfrage auf den Exportmärkten und der Preisentwicklung am Weltmarkt für sogenannte Milch-Commodities abhängig.
Zwar würden einige Molkereigenossenschaften versuchen, sich mit Marken zu positionieren. Der Fokus der Genossen liege im Heimatmarkt aber weiter in der Produktion von mengenstarken Basis-Milchprodukten für Handelsmarken. Gerade diese stünden aber durch die Überversorgung mit Milch und die Austauschbarkeit unter einem hohen Wettbewerbsdruck. Die Marktmacht des Handels verschärfe dies noch.
„Bei vielen Molkereigenossenschaften liegt das Kernproblem darin, dass die Mitglieder mehr Milch produzieren, als die Molkerei kostendeckende Verwertungen hat“, sage Brokelmann.
Er plädierte deshalb auf eine bessere Abstimmung zwischen Erzeuger und Molkerei. „Am Ende sollte für Mitglieder und Genossenschaft ein gemeinsames und aufeinander abgestimmtes Handeln vom Absatzmarkt her stehen“, sagte der Banker. Statt auf Kostenführerschaft und Verwertung um jeden Preis sollten Genossen mehr auf Mengendisziplin, Spezialisierung und Produktdifferenzierung setzen. Brokelmann schlägt dazu eine Lieferbeziehung mit abgestimmter Milchmengenplanung und einer gewissen Preisabsicherung vor.
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Molkereigenossenschaften sind ein Modell der Zukunft. Doch sie müssen sich weiterentwickeln, um zu Privatmolkereien aufschließen zu können. Das verdeutlichte Volker Brokelmann von der HSH Nordbank auf dem 9. Berliner Milchforum.
Er machte zunächst eine Bestandsaufnahme: Der heimische Markt für Molkereiprodukte sei gesättigt und von einer Überversorgung von Milch geprägt. Deutschland importiere viele wertschöpfungsstarke Milcherzeugnisse, wie z.B. Käse aus Frankreich oder Schweiz. Gleichzeitig gehe knapp die Hälfte der deutschen Milch in den Export, größtenteils als wertschöpfungsarme Massenprodukte. Diese Milch würde sich insbesondere auf die Genossenschaftsmolkereien konzentrieren. Deshalb seien diese stark von der Nachfrage auf den Exportmärkten und der Preisentwicklung am Weltmarkt für sogenannte Milch-Commodities abhängig.
Zwar würden einige Molkereigenossenschaften versuchen, sich mit Marken zu positionieren. Der Fokus der Genossen liege im Heimatmarkt aber weiter in der Produktion von mengenstarken Basis-Milchprodukten für Handelsmarken. Gerade diese stünden aber durch die Überversorgung mit Milch und die Austauschbarkeit unter einem hohen Wettbewerbsdruck. Die Marktmacht des Handels verschärfe dies noch.
„Bei vielen Molkereigenossenschaften liegt das Kernproblem darin, dass die Mitglieder mehr Milch produzieren, als die Molkerei kostendeckende Verwertungen hat“, sage Brokelmann.
Er plädierte deshalb auf eine bessere Abstimmung zwischen Erzeuger und Molkerei. „Am Ende sollte für Mitglieder und Genossenschaft ein gemeinsames und aufeinander abgestimmtes Handeln vom Absatzmarkt her stehen“, sagte der Banker. Statt auf Kostenführerschaft und Verwertung um jeden Preis sollten Genossen mehr auf Mengendisziplin, Spezialisierung und Produktdifferenzierung setzen. Brokelmann schlägt dazu eine Lieferbeziehung mit abgestimmter Milchmengenplanung und einer gewissen Preisabsicherung vor.