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Wirrwarr um Schulmilch

Mit dem aktuellen Schulprogramm erlaubt die EU neue Förderkonzepte für die Schulmilch – doch diese werden mit völlig unterschiedlichen Resultaten umgesetzt: In Hessen, Berlin und Brandenburg erhalten Schüler weiter Schulmilch und -kakao, während Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz das "Schulmilch-Aus" droht.

Lesezeit: 4 Minuten

Mit dem aktuellen Schulprogramm erlaubt die EU neue Förderkonzepte für die Schulmilch – doch diese werden mit völlig unterschiedlichen Resultaten umgesetzt: In Hessen, Berlin und Brandenburg erhalten Schüler weiter Schulmilch und -kakao, während die Förderpolitik in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zum "Schulmilch-Aus" führt. In NRW bleibt es noch für ein Schuljahr bei der alten Regelung – über die Umsetzung in den darauffolgenden Schuljahren muss die neue Regierung noch entscheiden. Das berichtet die FrieslandCampina Germany.



Schulmilch ist wie Bildung Ländersache – und die Landesregierungen interpretieren die von der EU und dem Bundestag vorgegebenen Förderrichtlinien ganz unterschiedlich. Wie unterschiedlich die Resultate bei identischen Vorgaben ausfallen können, zeigt FrieslandCampina an folgenden Beispielen:



In Hessen, Berlin und Brandenburg können sich die Kinder auch im neuen Schuljahr auf den leckeren Pausensnack aus Milch freuen – und haben unverändert die Wahl bei den Geschmacksrichtungen: In Hessen werden weiterhin die Milch und der Kakao subventioniert. Dabei erhält die pure Milch einen deutlich höheren Zuschuss als Kakao und kostet die Schüler 25 Cent pro Packung (0,25 L); der Kakao bleibt bei 40 Cent pro Packung (0,25 L). Erdbeer- und Vanillemilch werden dann nicht mehr gefördert, können aber zu einem leicht erhöhten Preis weiterhin bestellt werden. In Berlin und Brandenburg kostet das Päckchen „Milch pur“ dagegen 30 Cent, für Kakao, Vanille- oder Erdbeermilch sind es 5 Cent mehr. In NRW gilt noch die bisherige Regelung für das kommende Schuljahr. Bis dahin entscheidet die neue Landesregierung, ob und in welcher Form das erfolgreiche Schulmilchprogramm fortgeführt wird.



In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wird die Schulmilch ab dem nächsten Schuljahr grundlegend geändert. FrieslandCampina Germany, nach eigenen Angaben die letzte verbliebene überregionale Molkerei mit einer frischen Schulmilch (bekannt unter der Marke Landliebe), sieht sich aufgrund der neuen Landesvorgaben zur Schulmilch gezwungen, den eigenen Vertrieb in den beiden Bundesländern komplett einzustellen. So sehe das Land Baden-Württemberg unter anderem vor, dass die tägliche, preisvergünstigte Schulmilch – wie es sie bisher gab – für alle Schüler gestrichen wird. Die Milch soll es in Zukunft zwar gratis, dafür aber nur noch einmal pro Woche und dies auch nur an ausgewählten Grundschulen und Kindergärten / Kitas geben. 85% der Kosten sollen durch die EU-Fördergelder gedeckt, für die restlichen 15% Sponsoren gefunden werden oder die Molkereien müssen selber einspringen. Der bei Kindern beliebte Kakao sei überhaupt nicht mehr vorgesehen.



Ähnlich entschied laut FrieslandCampina die Landesregierung von Rheinland-Pfalz: Grundschul- und/oder Kindergartenkinder sollen anstelle der täglichen frischen Schulmilch (Milch oder Kakao) nur noch einmal die Woche Milch trinken. Die Milch soll möglichst als 1-Litergebinde zusammen mit dem Schulobst/-Gemüse an die Schulen/Kindergärten ausgeliefert werden. Das ginge nur mit H-Milch. Zudem dürfte in Rheinland-Pfalz nur noch fettarme Milch angeboten werden.



„Hygienisch, kühltechnisch und insbesondere logistisch sind die Vorstellungen dieser Landesregierungen mit dem Schulalltag und Schulmilchvertrieb kaum vereinbar“ erklärte Gabriele Johag, Leiterin Schulmilch bei Friesland Campina Germany in Köln, bereits im März diesen Jahres. „Außerdem werden den Kindern so keine Wahlmöglichkeiten mehr gelassen, sondern über deren Kopf hinweg entschieden.“



In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hätten zahlreiche Eltern und Schulleiter gegen die Neu-Regelungen protestiert. Gabriele Johag: „Die Politik darf den Schwarzen Peter für das Ende des Schulmilch-Vertriebs jetzt nicht der EU oder den Molkereien zuschieben: Hessen, Berlin und Brandenburg zeigen, dass es sehr wohl möglich ist, die Förderbedingungen mit dem echten Leben, konkret den Bedürfnissen der Kinder, der Schulen und auch der Molkereien unter einen Hut zu bringen.“



Gabriele Johag tritt Spekulationen im Markt entgegen, dass die Förderkonzepte in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg kurzfristig wieder modifiziert und der Schulmilchvertrieb dort wieder starten könnte: „Die Strategien der Bundesländer sind auf eine Laufzeit von sechs Jahren angelegt. Es gibt kurzfristig keinen Weg zurück. Auch danach dürfte es schwer sein, die Schulen und Kindergärten zu einer Rückkehr zur alten Regelung zu bewegen, denn wir wissen, dass viele Schulen nachhaltig verärgert sind.“

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