Um 05:30 Uhr begann mein zweiter Praktikumstag bei den Kälbern. Spannend waren das Tränken mit pasteurisierter Milch und auch die Biestmilch-Versorgung aus dem Koffer.
In den ersten zwei Wochen stehen die Kälber in Einzelboxen auf Stroh. Die Tränkkälber bekommen zweimal am Tag je zwei Liter pasteurisierte Milch. Die Milch kommt von den gesperrten Kühen. Die Milch wird auf mindestens 64°C für ca. 30 Minuten erwärmt. Zwei Mitarbeiterinnen verteilen die Milch für die Kälber mithilfe eines Milchtaxis.
Nach dieser Zeit stehen die Kälber in größeren Gruppen von je acht Kälbern. Interessant ist hier die Schlauch-Belüftung aus den USA. Der Schlauch versorgt die Tiere rund um die Uhr mit frischer Luft. Die Tierärztin sagte mir, dass seit der Installation dieses Systems die Kälberverluste auf unter 0,2% (1 Kalb/Jahr) gesunken seien.
Neugeborene Kälber bekommen 4-Liter Biestmilch gedrencht, um eine Aufnahme der wichtigen Abwehrstoffe zu gewährleisten. Die Biestmilch stammt entweder von der Mutter oder aus eingefrorenen Reserven. Dabei setzt Ralf auf das System „ColoQuick“ von Holm & Laue.
Mit diesem Konzept legt Ralf sich eine hauseigene Kolostrum-Bank an, in der immer Portionen von guter Qualität zum Verfüttern zur Verfügung stehen. Eine gefrorene 4-Liter Portion Biestmilch kommt samt Koffer in ein Wasserbad. In weniger als 15 Minuten ist das Kolostrum auf Tränketemperatur erwärmt und lässt sich direkt aus dem Beutel drenchen.