Die Bankenkrise in Dänemark könnte die stark fremdfinanzierte Schweinehaltung im Land gefährden. Wie der Geschäftsführer von Danske Svineproducenter, Hans Aarestrup, Ende Juni gegenüber der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) erklärte, tendieren die dänischen Banken dazu, keine Kredite mehr innerhalb der landwirtschaftlichen Produktion zu vergeben. Bei steigenden Bodenpreisen sei es für die dänischen Schweinehalter kein Problem gewesen, Geld von den Banken zu bekommen. Wegen des massiven Verfalls der Besicherungswerte für Boden und der defensiv agierenden Banken sei es aber nun kaum möglich, Kredite zur Finanzierung von Stallbauten zu bekommen. Dies komme einem Investitionsstopp gleich, betonte Aarestrup. Betroffen seien auch jene Landwirte, die noch auf die Gruppenhaltung umstellen müssten. Das sind laut Branchenschätzungen etwa 30 % der Betriebe. Die Produktion laufe derzeit auf normalem Niveau weiter, unterstrich Aarestrup. Schweinehalter, die von der Insolvenz der Bank betroffen seien, bekämen genug Geld, um weiter produzieren zu können. Dennoch müssten einige ihre Kreditkonditionen mit einer anderen Bank neu verhandeln.
Laut ISN mussten bereits die Finanzinstitute Amagerbanken und Fjordbank Mors unter den Bankenrettungsschirm des Landes. Weitere fünf bis zehn kleine Regionalbanken könnten demnächst folgen. Die Entwicklungen in Dänemark könnten wegen der engen Handelsbeziehungen auch die deutsche Schweinebranche betreffen, unterstrich die ISN. Bekämen die Dänen ihre finanziellen Probleme nicht in den Griff, sei die hohe Exportrate an dänischen Ferkeln wahrscheinlich nicht zu halten. Der Sauenbestand sank im ersten Quartal 2011 weiter, die Entwicklung konnte aber über eine höhere Effizienz in der Ferkelproduktion wieder aufgefangen werden. Letztlich sieht die ISN Chancen für die deutschen Sauenhalter. Im Zuge einer neuen Nachfragesituation könnten sie ihre Verhandlungsposition gegenüber den Mästern stärken. Allerdings geht Dänemark derzeit nicht vom schlimmsten Szenario aus. (AgE)