Getragen durch Effizienzsteigerungen und Preisschübe ist die Schweinemast in Großbritannien für die meisten Tierhalter wieder profitabel. Wie der Geschäftsführer der Absatzförderorganisation British Pig Executive (BPEX), Mick Sloyan, vergangene Woche erklärte, ist der Erzeugerpreis mittlerweile auf umgerechnet 1,65 Euro pro Kilogramm geklettert, während die Futterkosten in eine Seitwärtsbewegung übergegangen sind. Die Landwirte schrieben damit wieder schwarze Zahlen und machten einen Durchschnittsgewinn von etwa 4,60 Euro pro Schwein. Die Aufwärtsbewegung halte seit Januar an. Zu dem positiven Trend hätten auch Produktivitätssteigerungen beigetragen. Die Zahl der Ferkel pro Sau sei im vergangenen Jahr auf durchschnittlich mehr als 22 gestiegen, erläuterte Sloyan. Die oberen 10 % der Mäster brächten es auf 27 Ferkel pro Sau und Jahr. Damit liege man allerdings noch unterhalb der besten in Europa, umriss der BPEX-Direktor das Wettbewerbsumfeld, in dem sich die britischen Mäster mit hohen nationalen Tierschutzstandards konfrontiert sehen. Der Selbstversorgungsgrad von weniger als 50 % hat sich jüngst stabilisiert. Darauf deutet jedenfalls das Wachstum des Zuchtsauenbestandes hin, womit der langfristige Abwärtstrend gestoppt werden konnte.
Bis 2012 pro Jahr und Sau 2 t
Die britische Schweinebranche hat sich nun vorgenommen, die Produktivitätslücke gegenüber den Mästern auf dem europäischen Kontinent zu schließen. Als Ziel dafür hat BPEX ausgegeben, den Fleischausstoß pro Sau und Jahr bis 2012 um fast ein Viertel auf 2 000 kg zu steigern. BPEX-Entwicklungsmanager Mike Varley bezeichnete das Schließen dieser "Leistungslücke" als Schlüsselfrage für die Branche. Als führend sieht er hier die Niederlande und Frankreich mit einer derzeit schon erreichten Schlachtleistung von 2 279 kg beziehungsweise 2 109 kg pro Sau und Jahr an, gefolgt von Dänemark und Deutschland mit 2 075 kg beziehungsweise 1 993 kg. Die Bezugsgröße der pro Sau erbrachten Schlachtleistung ist als Leistungsindikator vor allem im geschlossenen System interessant. In Deutschland wird bei den Mästern üblicherweise die Futterwertung oder die Tageszunahme als Messlatte herangezogen, bei den Ferkelerzeugern die Zahl der abgesetzten Tiere pro Sau und Jahr.
Verbesserungen im Umweltschutz
Wie Varley klarstellte, verfolgen die Landwirte bei der Verbesserung ihrer Leistung unterschiedliche Strategien, wobei verschiedene Faktoren wichtig seien, darunter die Größe der Würfe, der Abferkelindex, die Verringerung der Sterblichkeitsrate bei den Ferkeln und schließlich das Schlachtgewicht, so Varley vor dem Hintergrund der in Großbritannien auch aufgrund des Verzichts auf die Ferkelkastration geringeren Schlachtgewichte. Um die Mäster beim "2TS-Ziel" - dies steht für zwei Tonnen pro Sau - zu unterstützen, hat BPEX einen Planer entwickelt, mit dem sich die Mäster über ihre aktuelle Leistungsfähigkeit klar werden sollen. Annehmen will sich die Branche laut BPEX-Angaben auch der Aufgabe des Klimaschutzes. Seit 2001 habe man die Kohlendioxydemissionen durch bessere Managementpraktiken auf den Farmen um 8,2 % verringert. In den nächsten zehn Jahren werde eine weitere Absenkung um 17 % erwartet. Bis 2020 werde man damit die Umweltauswirkungen der Branche um bis zu 30 % gegenüber 2001 gesenkt haben. In dieser Rechnung seien alle Umwelteinflüsse berücksichtigt.