Schweinezüchter und Einzelhandel in den Niederlanden arbeiten gemeinsam daran, CO2 als Narkosegas bei der Ferkelkastration einzusetzen. Damit reagiert man auf Forderungen von Tierschützern nach weniger schmerzvollen Alternativen zur betäubungslosen Kastration. Wie der Vorsitzende der niederländischen Interessenvertretung der Schweinehalter (NVV), Wyno Zwanenburg, vergangene Woche erklärte, ist mit der Einführung der CO2-Betäubung auf den Höfen zwar noch nicht zum Jahreswechsel, wohl aber im Frühjahr 2009 zu rechnen. Die technischen Aufgaben seien erledigt. Für die Durchführung der Betäubung kämen zwei Geräte in Frage.
"Mit dem Landwirtschaftsministerium in Den Haag sind wir im Gespräch, damit die Bauern selbst die Betäubung durchführen dürfen", erläuterte Zwanenburg. Für die Landwirte sollten Schulungen stattfinden. Die Kosten für die Betäubung entstehen laut Einschätzung des NVV-Vorsitzenden vor allem durch die Anschaffung der Narkoseapparate. Die Schweinehalter pochen nun auf schriftliche Garantien des Einzelhandels, einen Betrag von 3,7 Mio. Euro zur Finanzierung der Geräte zu zahlen. Diese Summe hatte auch die NVV gefordert. Die Vereinbarung solle nun formalisiert werden, betonte Zwanenburg. Gespräche hätten auch mit dem Kartellamt stattgefunden, um sicherzustellen, dass die Unterstützung des Handels für den Tierschutz wettbewerbskonform sei. "Wir denken, dass es keine Probleme geben wird", unterstrich der NVV-Vorsitzende.
Machen die Ferkelerzeuger in den Niederlanden mit der CO2-Betäubung Ernst, könnte das Folgen für ihre Kollegen in Deutschland haben. Schließlich gelangen mehr als die Hälfte der Schweine des niederländischen Schlachtkonzerns Vion in Deutschland an die Haken.