Fachleute glauben, dass die Afrikanischen Schweinepest (ASP) früher oder später auch Deutschland erreicht. Mit einer gemeinsamen Übung bereiten sich Bund und Länder deshalb morgen auf einen möglichen Ausbruch in Deutschland vor. „Ziel der Tierseuchensimulation sei die Optimierung der Kommunikation zwischen dem Bundeslandwirtschaftsministerium und den Ländern“, so das BMEL. Simuliert werden dem Berliner Agrarressort zufolge ein ASP-Ausbruch bei Wildschweinen und der Austausch tierseuchenrelevanter Daten, die über Lageberichte auf allen Ebenen der Verwaltung für eine lückenlose Information sorgen sollen. Die teilnehmenden Länder benennen dabei den Fundort des infizierten Wildschweines in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich und planen die erforderlichen Restriktionsgebiete. Diese Zonen seien bei Wildtiererkrankungen deutlich größer als bei Seuchen der Haustiere, und die Übung werde die Dimension der erforderlichen Sperrmaßnahmen deutlich machen, erklärte das Ministerium. So könne der Gefährdungsbezirk einen Radius von 10 km bis 15 km haben, in dem nach weiteren verendeten Wildschweinen gesucht werde und alle Hausschweine kontrolliert würden.
Auch in Ungarn ist die Angst vor der ASP weiter groß. Aufgrund der erhöhten Gefährdungslage hat der ungarische Schweinezüchterverband (MSTSZ) allen Schweinehaltern im Grenzgebiet zur Ukraine den Bau von Schutzzäunen empfohlen, um das Eindringen von infizierten Wildschweinen aus dem Nachbarland zu verhindern. „Es wird sehr ernste Probleme geben, wenn die Schweinepest aus der Ukraine nach Ungarn eingeschleppt wird“, warnte Verbandspräsident Istvan Horvath. Der Schweinebestand in Ungarn könnte in diesem Fall um 30 bis 35 % sinken, und seuchenbedingt würde das Land infolge von Verkaufsverboten und -beschränkungen wichtige Exportmärkte in Asien, wie zum Beispiel China, Japan und Südkorea, verlieren. Sollte die ASP nach Ungarn eingeschleppt werden, könnten etwa 1,2 Mio. Schweine nicht mehr vermarktet werden, die Exporte dürften um 60 bis 70 % einbrechen und die Überversorgung des heimischen Marktes einen drastischen Preisverfall auslösen, warnte Horvath. Der Verband forderte vom Budapester Landwirtschaftsministerium mehr vorbeugende Maßnahmen, wie die Einführung strengerer Tiergesundheitsvorschriften sowie schärfere Lebensmittelkontrollen an der ungarischen Grenze zur Ukraine.