EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis hat vorgestern beim Treffen der Agrarminister in Brüssel die von einzelnen Drittstaaten geäußerte Kritik zurückgewiesen, die Afrikanische Schweinepest (ASP) sei in der Europäischen Union „außer Kontrolle“ geraten. Der Litauer wies darauf hin, dass sich die Ausbreitung der ASP in den letzten vier Jahren auf wenige hundert Kilometer beschränkt habe. Daher gebe es keinen Grund, „Katastrophenszenarios“ an die Wand zu malen.
Andriukaitis hob hervor, dass die EU-Kommission jederzeit bereit sei – falls nötig – ihr „fine-tuning“ für die schon jetzt sehr umfassenden Maßnahmenpakete im Kampf gegen die Schweinpest zu verbessern. Dazu gehörten entsprechende Forschungsprojekte, die von Brüssel über Horizon-2020-Programme finanziert würden. Bei den Projekten gehe es vor allem um das Management und die Kontrolle von Wildschweinebeständen, aber auch um die Verbesserung der Überwachungsmethoden und die Entwicklung eines Impfstoffs.
Von Tschechien wurde die Notwendigkeit unterstrichen, die Forschung rund um die ASP stärker voranzutreiben und mehr in die Entwicklung eines Impfstoffs zu investieren; hier kam Unterstützung von deutscher und niederländischer Seite. Der neue Landwirtschaftsminister Tschechiens, Jirí Milek, machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass sein Land zur Förderung wissenschaftlicher Projekte bereits hohe finanzielle Leistungen einsetze. Um Impfstoffe zu entwickeln und Näheres über die Verbreitungswege der Afrikanischen Schweinepest zu erforschen, gebe Tschechien national 1 Mio. Euro aus. Die EU müsse ihre Anstrengungen erhöhen und die EU-Mitgliedstaaten sollten ihre Forschung besser koordinieren, mahnte Milek.
EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis kündigte eine Konferenz zum Thema an, die demnächst in Brüssel stattfinden soll. Der Kommissar wies darauf hin, dass die EU bereits etliche Forschungsgelder bereitstelle. Um die Ausbreitung der Seuche von Ost nach West zu bremsen, komme es auf sorgfältige Kontrollen und Informationen in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten an. Auf Flughäfen und an Grenzen müsse der Proviant von Touristen kontrolliert werden, betonte Andriukaitis. Jäger und Tiertransporteure müssten informiert und sensibilisiert werden. Ein Patentrezept gegen die sich ausbreitende Seuche gebe es nicht.
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