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„Agrarfabriken“ und „total überfüllte Ställe“ – so denken Deutsche über die Schweinehaltung

Die deutsche Bevölkerung nimmt die Schweinehaltung überwiegend als „nicht artgerecht“ wahr. Das ist das Ergebnis der Studie „Erwartungen der Gesellschaft an die Landwirtschaft“, die das Thünen-Institut (TI) im Auftrag der Stiftung Westfälische Landschaft (SWL) durchgeführt hat.

Lesezeit: 3 Minuten

Die deutsche Bevölkerung nimmt die Schweinehaltung überwiegend als „nicht artgerecht“ wahr. Das ist das Ergebnis der Studie „Erwartungen der Gesellschaft an die Landwirtschaft“, die das Thünen-Institut (TI) im Auftrag der Stiftung Westfälische Landschaft (SWL) unter der Koordination von Dr. Katrin Zander durchgeführt hat. Die Wissenschaftler ermittelten das Meinungsbild in der Bevölkerung zu verschiedenen Aspekten der Landwirtschaft in Diskussionsrunden und in einer Online-Befragung. Dabei wurde eine überwiegend ablehnende oder kritische Haltung zu den Themenfeldern Agrarstrukturwandel und Schweinehaltung festgestellt; etwas besser kam die Biogaserzeugung weg.


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Das sagten die Befragten zur Schweinehaltung


In den Gruppendiskussionen seien zur Schweinehaltung Begriffe wie „Massentierhaltung“, „Agrarfabriken“ oder „total überfüllte“ Ställe gefallen, so Zander. Ferner ordneten die Teilnehmer den Medikamenteneinsatz in der Schweinehaltung als viel zu hoch ein und gingen davon aus, dass auch gesunde Tiere behandelt würden. Daneben hätten mehr als 80 % der Befragten der Aussage zugestimmt, dass in der modernen Schweinehaltung den Tieren Platz zum Bewegen fehle, in den großen Tierhaltungsbetrieben die Tiere anfälliger für Krankheiten seien und der Antibiotikaeinsatz eine Gefahr für die Gesundheit darstelle. Eine artgerechte Schweinehaltung beinhalte aus Sicht der Befragten mehr Platz pro Tier und Auslauf sowie die Bereitstellung von Beschäftigungsmaterial. Ein größeres Platzangebot würde ihrer Meinung nach den starken Medikamenteneinsatz reduzieren und chirurgische Eingriffe am Tier überflüssig machen. Des Weiteren wünschten sie sich einen Verzicht auf gentechnisch veränderte Futtermittel und betäubungslose Eingriffe am Tier. Wiederholt sei auch eine bessere Einhaltung bestehender Gesetze durch flächendeckende Kontrollen und härtere Strafen bei Verstößen gefordert worden.


Schwarze Schafe nicht länger dulden


Im Themenbereich Schweinehaltung sehen die Forscher drastische Verschärfungen der Tierschutzauflagen angesichts des internationalen Wettbewerbs als schwierig an. Daher wäre aus ihrer Sicht eine Anreizpolitik über die Zweite Säule der EU-Agrarpolitik zur Förderung des Tierwohls sinnvoll. Das TI verweist in dem Zusammenhang auf die Nutztierstrategie der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA) aus dem Jahr 2012, in der dafür geworben wird, die deutsche Nutztierhaltung in Bezug auf die gesellschaftlichen Erwartungen messbar zu verbessern. Und der Berufsstand sollte in den eigenen Reihen stärker als bisher darauf dringen, dass bestehende Gesetze besonders im Umwelt- und Tierschutzbereich eingehalten würden.


Isermeyer plädiert für Runden Tisch beim Bundespräsidenten


TI-Präsident Prof. Folkard Isermeyer erklärte, dass zunächst die Realitäten deutlich gemacht werden müssten. Gerade die städtische Bevölkerung verfüge oft leider nur über Kenntnisse aus Kindheitstagen oder Bilderbüchern mit einem romantisierenden Landwirtschaftsbild. In einem weiteren Schritt müssten dann die Märkte segmentiert werden: Der eine wolle es billig; der andere besser. Einem Produktlabel räumte Isermeyer nur begrenzte Chancen ein. Der Agrarwissenschaftler sprach sich dafür aus, die DAFA-Strategie umzusetzen. Diese beginne nämlich nicht mit technischen Lösungen, sondern mit gesellschaftlichen Diskussionen. Auch müsste über das Thema Nutztierhaltung im nationalen Konsens geredet werden und nicht im Klein-Klein. Isermeyer schlug einen Runden Tisch beim Bundespräsidenten vor, bei dem die Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen (NGO) an einem Tisch säßen. Der TI-Präsident zeigte sich überzeugt davon, dass es nicht ausreiche, dem Volk zu erklären, wie viel Gutes es schon gebe. Ziel müsse es sein, die deutsche Nutztierhaltung messbar in Bezug auf die gesellschaftlichen Kriterien zu verbessern. (AgE)


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